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Tiefsee im Internet

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Tiefsee im Internet

EINEN UNTERWASSERROBOTER, der als Hauptbestandteil eines neuartigen Tiefseeobservatoriums über das Internet gesteuert werden kann, haben Wissenschaftler der International University Bremen (IUB) um Laurenz Thomsen in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg vorgestellt. Der „Crawler“ ist mit einer schwenkbaren Kamera mit Zoom-Funktion und verschiedenen Messsystemen ausgestattet. Dazu gehören unter anderem ein Modul zur Feinsterfassung von Sauerstoff- und Nährstoff-Gradienten in den obersten Schichten des Meeresbodens, das auch zur Messung bakterieller Aktivitäten eingesetzt werden kann, und ein Instrument, das Bodenströmungen auf Sedimentoberflächen simuliert.

Zur Fortbewegung auf dem Meeresgrund dient dem Crawler eine Art Kettenantrieb. Das gesamte Tiefseeobservatorium wurde von einem Forschungsverbund entwickelt, dem neben der IUB auch die University of Washington in Seattle, das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen und das Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung in Bremerhaven angehören. Es besteht aus einer zentralen Messeinheit und drei bis vier autonomen Crawlern, die im Umkreis von 30 bis 50 Metern um das Muttersystem agieren. Videobilder und Messdaten können über die Zentraleinheit online aus bis zu 6000 Meter Tiefe über landverbundene Glasfaser- und Stromkabel abgerufen werden. Gleichzeitig ist es möglich, den Crawlern von landbasierten Computern aus Befehle zu erteilen. Vergleichbare Geräte konnten bisher nur von Schiffen aus betrieben werden, die zu hohen Kosten gemietet werden mussten. Durch die Internet gesteuerten Roboter sind jetzt erstmals kostengünstigere Langzeitbeobachtungen möglich. Einsatzbereiche für das System sind die Erforschung von Geologie und Ökologie des Meeresgrundes sowie die Erdbebenüberwachung. Das Observatorium kann zudem meeresbasierte Anlagen der Erdöl- und Erdgasindustrie sichern.

Weltweit laufen zur Zeit mehrere Projekte an, die Tiefsee online zu erforschen. Führend ist dabei das amerikanische Neptune Program. Dafür werden 3000 Kilometer Meeresboden entlang der nordwestamerikanischen Küste verkabelt. Das Tiefseeobservatorium soll bereits im Herbst zur Erdbeben- und Tsunamiwarnung aufgebaut werden. Wer Interesse hat, kann online in den Genuss der Meeresforschung kommen. Unter www.deepseacam.com ist eine öffentlich zugängliche Tiefsee-Webcam geplant.

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