Wer einen Gauner fangen will, der setze einen Halunken auf ihn an. Diese geschickte Strategie verfolgen Dr. Karl-Klaus Conzelmann und seine Mitarbeiter an der Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen in Tübingen: Sie bringen ein Tollwutvirus dazu, der Spur eines Aidserregers zu folgen.
Dabei wird das Tollwut- virus zunächst durch die Kastration eines Gens entschärft. Statt dessen verleihen ihm die Forscher die Fähigkeit, speziell in Zellen einzudringen, in denen sich schon HI-Viren eingenistet haben. Die Wirtszelle bildet dann keine neuen Aidserreger mehr, sondern “entschärfte” Tollwutviren. Die infizierte Zelle geht dabei zugrunde, der tödliche Nachschub von HI-Viren ist gestoppt.
Nicola Siegmund-Schultze