Seit Sigmund Freud ist die Analyse von Träumen für Psychologen ein wichtiges Kriterium bei der Behandlung ihrer Patienten. Oft nämlich verarbeiten Menschen die Ursachen ihrer psychischen Störungen in abstrahierter Form im Schlaf. Seit jeher sehen sich die behandelnden Ärzte aber mit dem Problem konfrontiert, dass sich viele Patienten nicht genau an ihre Träume erinnern können. Ein interdisziplinäres Forscherteam um die Psychologen Alphons Drihmer und Jürgen T. Deuther hat jetzt eine Software entwickelt, die es ermöglicht, die Signale des Elektroenzephalogramms eines Schlafenden in Bilder umzuwandeln und gleichzeitig auf Video aufzunehmen. Das Ergebnis ist ein Film des Traums, den die Ärzte dann am Bildschirm analysieren können. Drihmer: „Wir konzentrieren uns dabei besonders auf die Regionen des limbischen Systems und des extrastriaten Cortex im Gehirn des Patienten, da diese in der REM-Phase sehr aktiv sind.” Überrascht waren die Forscher darüber, dass die aufgenommenen Träume keineswegs nur surrealer Art waren, sondern durchaus handfeste Motive darstellten. Jetzt soll die Software dahingehend weiter entwickelt werden, dass sie farbige Filme erzeugt. Bisher sind die Traumbilder nur schwarz-weiß.
Hans Groth