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Training statt Pille

Allgemein

Training statt Pille
Impotenz

Das klingt viel versprechend: „Mein Freund trainiert seit sechs Monaten nach diesen verschiedenen Schemata und ich bin die glücklichste Frau der Welt!“ So urteilt eine Leserin aus Konstanz auf den Seiten des Internetversandes amazon über das Buch „ VigorRobic“ von Frank Sommer. Der Urologe und Sportmediziner am Universitätsklinikum in Köln beschreibt darin ein Fitnesstraining für Männer mit Potenzproblemen. Es besteht aus zwei Komponenten: Ausdauertraining, um die Durchblutung des Schwellkörpers zu fördern, und Krafttraining speziell für die Muskeln am Beckenboden.

Mit zunehmendem Alter klagen immer mehr Männer über dauerhafte oder gelegentliche Potenzstörungen. Eine der Ursachen ist, dass mit steigendem Alter der Schwellkörper schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. „Ältere Männer haben weniger Erektionen während des Schlafes“, erklärt Frank Sommer. „Mit ihnen strömt normalerweise sauerstoffreiches Blut in den Penis.“ Der latente Sauerstoffmangel führt zu Umbauprozessen im Schwellkörper: Der Anteil an elastischen Bindegewebsfasern, die für eine Erektion entscheidend sind, sinkt von 50 auf schlappe 30 Prozent.

Doch die Penisdurchblutung lässt sich durch regelmäßiges Ausdauertraining wie Laufen, Rudern oder Radfahren – aber nur auf einem Liegerad – wieder verbessern. Allerdings bloß, wenn die Belastung zeitweise so groß ist, dass die Muskeln nicht mehr vollständig mit Sauerstoff versorgt werden – die „anaerobe Schwelle“ überschritten wird, wie es Sportmediziner nennen. Denn dann wird das Blut aus dem Becken in den Oberschenkel umgeleitet und in der anschließenden Erholungsphase strömt dafür viel sauerstoffreiches Blut in die Beckenregion und den Penis zurück.

Die zweite Komponente von VigorRobic ist das Beckenbodentraining. Frank Sommer: „Bereits in den sechziger Jahren hatten Veterinärmediziner bei Deckhengsten herausgefunden, dass diese Muskeln für eine dauerhafte Erektion sorgen.“ Während des Deckaktes ziehen sie sich zusammen und verhindern so, dass das Blut aus dem Schwellkörper vorzeitig über die Venen zurückströmt.

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Frank Sommer und seine Kollegen von der Urologischen Klinik in Köln haben die Wirksamkeit des doppelten Fitnessprogramms an 124 impotenten Patienten getestet. Ein Drittel absolvierte dreimal wöchentlich die Übungen, die anderen durften bei Bedarf eine Pille einwerfen, von der sie nicht wussten, ob es Viagra oder ein Placebo war. Das Ergebnis: Nach drei Monaten stellte sich bei 80 Prozent aus der VigorRobic-Gruppe eine verbesserte Erektionsfähigkeit ein. In der Viagra-Gruppe lag dieser Anteil bei 74, in der Placebo-Gruppe bei 18 Prozent. Die Stärkung des Beckenbodens hat sogar noch einen Zusatzeffekt: Der Samenerguss kann länger herausgezögert werden.

Trotz dieser Erfolge sind Fitnessstudios bisher nicht auf den VigorRobic-Zug aufgesprungen. „Erektionsstörungen sind leider immer noch ein Tabu-Thema. Da stellt sich niemand öffentlich in einen Glaskasten, um seine Potenzmuskeln zu stärken“, meint Frank Sommer. „Lediglich einige Physiotherapeuten im süddeutschen Raum bieten ihren Patienten entsprechende Kurse an.“ Den meisten Betroffenen bleibt also bislang nur das Geheimtraining in Eigenregie, das man übrigens auch zu Hause ohne spezielle Fitnessgeräte absolvieren kann.

Dr. Ulrich Fricke

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