Um Menschliche embryonale Stammzellen zu gewinnen, muss man einer Blastozyste, einem frühen menschlichen Embryo, Zellen entnehmen. In der Regel wird die Blastozyste dabei zerstört. Um diese ethisch umstrittene Methode zu umgehen, arbeiten weltweit Forscher an Alternativen:
• University of Edinburgh, Arbeitsgruppe um Ian Wilmut, Schöpfer des Klonschafs Dolly: Hier werden nicht menschliche Eizellen verwendet, sondern die von Hasen. Diese werden entkernt und mit menschlichem Erbgut versehen. Es entsteht eine Hasen-Mensch-Chimäre mit menschlichen Genen im Zellkern, aus der sich embryonale Stammzellen züchten lassen. Diese Methode hat zwei wichtige Vorteile: Zum einen sind Hasen-Eizellen nahezu unbeschränkt verfügbar und zum anderen handelt es sich bei dem Konstrukt nicht um einen frühen Menschen. Trotzdem kann man daran viele Prinzipien menschlicher Stammzellen erforschen. Für die medizinische Anwendung am Menschen sind die Zellen wahrscheinlich ungeeignet, da sie noch tierische Bestandteile enthalten.
• Universität Göttingen, Team des Kardiologen Gerd Hasenfuß: Die Forscher gewannen aus den Hoden erwachsener Mäusemännchen so genannte Spermatogonien-Stammzellen. Diese sind normalerweise für die Spermienproduktion verantwortlich, zeigten aber in Experimenten, dass sie sich zu jedem anderen Zelltyp entwickeln und unbegrenzt vermehren können. Sie haben damit die Eigenschaften embryonaler Stammzellen. Auch in Eierstöcken gibt es vergleichbare Zellen. Möglicherweise trägt jeder Mensch in seinen Geschlechtsorganen Zellen, die im Notfall seine geschädigten Körperzellen ersetzen können. kha/juk