Wenn sie bei sommerlichen Temperaturen ins Schwitzen kommen, suchen viele Menschen Abkühlung in natürlichen Badeseen und -teichen. Doch der Sprung ins erfrischende Naß kann mitunter unangenehme Folgen haben: Übelkeit, Erbrechen, Ausschläge und Fieber. Verantwortlich dafür sind Giftstoffe aus Cyanobakterien. Diese Blaugrünalgen sind in jedem natürlichen Gewässer vorhanden, doch in den Sommermonaten können sie sich als Folge von Überdüngung massenhaft vermehren und so zum Gesundheitsrisiko für die Badenden werden.
Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin haben jetzt ein System entwickelt, mit dem bereits im Frühjahr eine spätere Gefahr durch Cyanobakterien in Seen prognostiziert werden kann. Sie konzentrierten sich dabei auf das Toxin des Cyanobakteriums Microcystis, das besonders häufig vorkommt. Den Biochemikern um Projektleiter Hans von Döhren genügt schon eine geringe Anzahl von Bakterien in einer Wasserprobe, um die spezifische Zusammensetzung der Toxingemische herauszufinden. Für ihre Analyse setzen die Forscher die sogenannte MALDI-TOF Massenspektrometrie ein. Die Moleküle in der Probe werden zunächst mit einem Laser ionisiert. Ein starkes elektromagnetisches Feld beschleunigt die Ionen und läßt sie – abhängig vom Gerätetyp – nach einer Flugstrecke von ein bis drei Metern auf einen Detektor aufprallen. Aus der Zeit, die das Ion für die Strecke brauchte, läßt sich dann seine Masse und seine chemische Struktur bestimmen. Von Döhren: „Mit zusätzlichen Daten, zum Beispiel dem Phosphorgehalt des Gewässers, können wir nun schon früh hochrechnen, ob sich die Bakterien gefährlich vermehren werden.“
Hans Groth