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Ursprache der Gene

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Ursprache der Gene
Die Sprache des Erbguts ist in allen Lebewesen gleich. Welchen Vorteil dieser einheitliche Code für die Evolution urzeitlicher Gene hatte, fanden Biologen jetzt heraus.

Wissenschaftler haben in den letzten drei Jahren das Erbgut von über einem Dutzend Mikroorganismen vollständig entschlüsselt. Der Vergleich dieses Erbgutes zeichnet ein neues Bild von der Evolution der ersten Lebewesen auf der Erde.

Bis zu den neuen Gen-Analysen wurde die evolutionäre Verwandtschaft zwischen Arten durch den Vergleich von Ribosomen bestimmt. Diese Proteinfabriken der Zellen übersetzen die genetische Information in dazugehörige Eiweißmoleküle. Doch durch die Weiterentwicklung genetischer Analysemethoden können nun viele Gene und nicht nur ein einziger Zellbestandteil miteinander verglichen werden.

Entdeckt haben Forscher dabei Übereinstimmungen im Erbgut, die es nach der gängigen Lehrmeinung nicht geben dürfte. So fand Steven Norris von der Universität in Houston, Texas, bei einem Bakterium Gene, die in dieser Form nur aus einer anderen Gruppe von Mikroorganismen bekannt waren: den Archaea. Demnach müßten Archaea-Mikroben ihre Gene im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte an das Bakterium weitergegeben haben. Verblüffend für die Biologen: Bakterien gelten nicht als evolutionäre Nachfahren der Archaea, sondern die Archaea sollen sich aus Bakterien entwickelt haben.

Das Bakterium muß irgendwann nach dem Auftauchen der Archaea auf der Erde eigenes Erbgut durch Gene dieser Mikroben ersetzt haben. Möglicherweise sind demnach im Laufe der Millionen Jahre die verschiedenen Entwicklungslinien der Mikroorganismen häufiger miteinander verschmolzen und haben sich später wieder auseinander entwickelt.

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Das würde auch erklären, warum Mensch, Pflanze und Bakterie heute dieselbe genetische Sprache benutzen. Der Ursprung dafür liegt Milliarden Jahre zurück. Nur bei einem einheitlichen DNA-Code war es Mikroorganismen möglich, Gene auszutauschen. Vorteilhafte Eigenschaften einer Mikrobe konnten so nicht nur an deren Nachkommen, sondern auch an Nachbarn weitergegeben werden. Die Folge war eine schnelle Ausbreitung dieser Eigenschaften innerhalb der Gruppe mit gleicher Gen-Sprache. Wahrscheinlich verschaffte das den Mikroorganismen eine Überlegenheit, so daß sie sich durchsetzten und jeder heute lebende Organismus von Mikroben mit dieser Gen-Sprache abstammt.

Joachim Wrage

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