Mit dem Sinn und Unsinn neuer High-Tech-Waffen beschäftigt sich der Bochumer Physiker Dr. Jürgen Altmann. Der 49jährige ist aktiv in der Wissenschaftlerinitiative “Verantwortung für Friedens- und Zukunftsfähigkeit”. Außerdem erforscht er Sensorsysteme zur Überwachung von Abrüstungsabkommen.
Daß bei neuen Waffen der Schuß auch nach hinten losgehen kann, belegt Altmann am Beispiel akustischer Waffen: Starke Schallwellen unterhalb der menschlichen Hörschwelle von 20 Hertz sollen Übelkeit und Durchfälle hervorrufen. Militär und Polizei in den USA erwägen daher, Infraschallwaffen zur Bewachung von Militärstützpunkten oder bei gewalttätigen Demonstrationen einzusetzen. Doch Altmanns Forschungsergebnisse dürften viele Sicherheitskräfte enttäuschen: Testpersonen, die in einer Druckkammer einem Infraschall von 170 Dezibel ausgesetzt wurden, klagten über keine Beschwerden.
Stärkerer Infraschall ist schwer zu erzeugen und hätte schlimme Folgen. “Bei 190 Dezibel zerreißt das Trommelfell, bei 210 Dezibel kommt es zu Lungenrissen”, warnt Altmann. “Der Sinn akustischer Waffen, Menschen kurzzeitig außer Gefecht zu setzen, ohne bleibende Schäden zu verursachen, wäre ad absurdum geführt.”
Jürgen Altmann / Andreas Knoll