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„Vom Traum und vom Träumen“ von Anthony Stevens

Allgemein

„Vom Traum und vom Träumen“ von Anthony Stevens
Träume verraten nicht nur etwas über unser Unterbewußtsein und die Erlebnisse des vergangenen Tages. Wir dringen in unseren Träumen auch tief zurück in die Vergangenheit des Menschen.

„Träume sind Schäume“ schrieb Homer vor 2800 Jahren. Der griechische Dichter nahm damit die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Neurobiologie Mitte unseres Jahrhunderts voraus, wonach Träume nicht mehr sind als spektakuläre, aber unbedeutende Trommelfeuer von Nervenreizen, eine Art nächtlicher Hausputz des Gehirns.

Für Sigmund Freud hingegen, der mit seinem berühmten Buch „Traumdeutung“ den Weg für die theoretische Erforschung des Traums im 20. Jahrhunder bereitete, waren Träume verschlüsselte Botschaften des Unbewußten. Carl Gustav Jung, der zweite große Mann der Traumanalyse, wies Träumen eine entscheidende Bedeutung für das seelische Wohlbefinden jedes Menschen zu.

Lange Zeit standen sich die biologische und die psychologische Position der Traumforschung scheinbar unversöhnlich gegenüber. Mittlerweile haben die Wissenschaftler erkannt, daß die Wahrheit, wie so oft, in der Mitte liegt: Träume sind weder rein psychische noch rein neurophysiologische Phänomene, sondern beides zugleich. Was wir träumen, ist von der Tageserfahrung und von unserer persönlichen Geschichte geprägt.

Träume, das zeigen neue Untersuchungen der Oneirologie, der Traum-forschung, verraten aber auch viel über die Evolution der Menschheit. Es sieht ganz so aus, als würden wir jede Nacht eine archetypische Welt betreten, geprägt von der Geschichte unserer Spezies.

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Stevens Buch ist eine sehr informative Zusammenfassung all dessen, was man heute über das nächtliche Theater im Kopf weiß. Der Autor betrachtet die Anfänge der Traumdeutung in den alten Kulturen und erläutert die modernen naturwissenschaftlichen, tiefenpsychologischen und neurologischen Theorien. Er zeigt, wie Träume in analytischen Therapien genutzt werden. Er interpretiert die Träume der Mächtigen und schildert deren Bedeutung für den Lauf der Geschichte. Und er gibt detaillierte Hinweise, die auch den Laien befähigen, sich nutzbringend mit seinen Träumen zu befassen – ohne dabei in die undifferenzierte Traumsymbolik so mancher Traum-„Ratgeber“ zu verfallen.

Immerhin hat ein Mensch im Alter von 75 Jahren mindestens 50000 Stunden geträumt – das sind rund 2000 Tage oder 6 Jahre. Wer diese enorme neuropsychische Aktivität mißachtet, verschleudert eine wertvolle Ressource, meint Stevens. Denn ein nicht gedeuteter Traum, heißt es bereits im Talmud, ist wie ein ungelesener Brief.

Anthony Stevens VOM TRAUM UND VOM TRÄUMEN Deutung, Forschung, Analyse Kindler München 1996 512 S., DM 58,-

Claudia Eberhard-Metzger

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