Heftiger Regen kann Vulkane mit Staukuppen aus Lava, so genannte Stratovulkane, zum Ausbruch bringen. Das haben britische Wissenschaftler der University of East Anglia in Norwich bei Untersuchungen auf der Karibik-Insel Montserrat nachgewiesen. Die Vulkanologen um Adrian Matthews analysierten die Ablagerungen der drei verheerenden Ausbrüche des Soufrière 1995 und 1996 – zwei Drittel der Insel sind seither unbewohnbar – und stellten dabei fest, dass den Eruptionen stets schwere Regenfälle vorausgegangen waren. Das Wasser war offenbar in den Lavadom eingedrungen und dann dort verdampft. Dies hatte einen Druckanstieg zur Folge, da die Lava des Vulkans so zäh war, dass sie nicht abfloss, sondern quasi als Pfropfen im Krater stecken blieb. Aus der Tiefe nachdrängendes Magma ließ den Dom weiter anwachsen, bis seine Hänge so steil waren, dass ein Teil davon abbrach. Durch diese plötzliche Druckentlastung dehnten sich die in der Lava angestauten Gase schlagartig aus. Die Lava explodierte und riss weiteres Material aus dem Dom mit sich, bis ein Druckausgleich erreicht war. Da die Eruption aber nicht stark genug war, das Material zu Asche zu zerkleinern und in die Atmosphäre zu schleudern, raste der größte Teil des Gesteins als Glutwolke den Berg hinab. Matthews: „Solche Vulkanausbrüche sind die gefährlichsten. Das Studium des Wetterberichts könnte helfen, die Eruptionen künftig besser vorherzusagen und dadurch Menschenleben zu retten.”
Hans Groth