In den Augen spiegelt sich die Seele, sagt man, und in den Händen das, was der Mensch aus ihr macht. Hände sind Werkzeuge des Geistes, meinen die beiden Herausgeber des gleichnamigen Buches, Marco Wehr, promovierter Physiker und Philosoph, und Martin Weinmann, Doktor der Medizin. Wehr und Weinmann sehen in den Händen jedoch keineswegs nur Erfüllungsgehilfen – erschließen sie doch auch jenen Teil der Welt, der den Augen und Ohren verborgen bleibt. Sie machen die Welt begreifbar. Wie das geschieht und was für Auswirkungen das auf unser Leben hat, beschreiben die 14 Autoren des Buches umfassend. Die Themenwahl reicht dabei von den medizinischen Grundlagen über die kulturgeschichtliche Bedeutung bis zur philosophischen Betrachtung. Die „Händigkeit“ wird ebenso gründlich besprochen wie die Bedeutung der Hand für die kulturelle Entwicklung des Menschen. Dabei sind die Kapitel so aufgebaut, daß sie auch einzeln gelesen werden können. Man kann also je nach Interesse in die verschiedenen Abschnitte einsteigen, ohne Verständnislücken befürchten zu müssen. Aufgrund dieses Aufbaus wiegt ein Fehler des Buches nicht ganz so schwer: Die ersten Abschnitte beschreiben die neurologischen Grundlagen der Hand sehr detailliert – und leider auch schwer verständlich. Der medizinisch nicht vorgebildete Leser wird hier wohl weiterblättern. Schade, denn so werden diese Abschnitte nur jene lesen, die ohnehin Bescheid wissen.
BU: Marco Wehr, Martin Weinmann DIE HAND – WERKZEUG DES GEISTES Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 407 S., DM 49,80
Robert Thielicke / Marco Wehr / Martin Weinmann