Beim Thema Wassermangel denkt man meistens an die Bauern am Rande der Wüste. Zahir, Regionalplaner an der TU Berlin, sieht die größeren Probleme aber für die Städte. Dort hat sich seit 1980 die Zahl der Menschen ohne Zugang zum städtischen Trinkwasser weltweit mehr als verdreifacht, von 200 auf 700 Millionen. Noch schneller – von 250 auf 900 Millionen – ist die Zahl der Menschen gestiegen, die nicht an eine Kanalisation angeschlossen sind. Bis zum Jahr 2025 soll sich allein die Einwohnerzahl der Städte noch einmal auf 4,4 Milliarden Menschen verdoppeln.
Nur die Gemeinschaft aller Staaten kann soziale Katastrophen und eine Explosion der Seuchen verhindern, meint Zahir: „Peking transportiert sein Trinkwasser schon aus 1000 Kilometer Entfernung heran, Mexiko-City pumpt es 2000 Meter tief aus dem Boden. Dazu fehlen den meisten Entwicklungsländern die technischen und finanziellen Voraussetzungen.“ Er warnt aber davor, die Modelle der Industriestaaten zu exportieren: „Was die Entwicklungsländer brauchen, sind dezentrale, wartungsfreundliche Versorgungseinrichtungen, aber mit einem zentralen Management. Bisher reden bei der Wasserverteilung viel zu viele Verwaltungen mit.“
Farid A. Zahir