„Im All gibt es eine Menge Moleküle, die richtig verrückt sind“ , meint Guy Bertrand von der University of California in Irvine. „ Es wäre äußerst interessant, sie im Labor herzustellen.“ Leicht gesagt, schwer getan. Aber im Fall eines dreieckigen Kohlenstoff-Moleküls ist es Bertrand und seinen Kollegen nun doch gelungen.
Das Team stellte einen Abkömmling von Cyclopropenyliden (C3H2) her – ein Dreieck aus Kohlenstoff-Atomen. Bei C3H2 ist an zwei von ihnen je ein Wasserstoff-Atom gebunden, sodass deren äußere Elektronenschalen besetzt sind – nicht aber beim dritten Kohlenstoff. Der reagiert mit fast allem in seiner Umgebung, weshalb das Molekül extrem instabil ist – aber nicht im Weltraum, weil dort in der Regel kein anderes Molekül in der Nähe ist, mit dem es sich verbinden könnte. Auf der Erde glückte die Synthese des Kohlenstoff-Dreiecks, indem die beiden Wasserstoff-Atome durch elektronenreiche Atomgruppen ersetzt wurden, die das dritte Kohlenstoff-Atom abschirmen. Damit ist die Chemie in Bereiche vorgedrungen, die bislang nur dem Weltraum vorbehalten waren.