2008 startete das Internationale Krebsgenom-Konsortium (ICGC), das mindestens 50 Tumorarten molekular umfassend analysieren will. Das Ziel der in den Laboren rund um den Globus arbeitenden Wissenschaftler ist es, Kennzeichen (Marker) zu identifizieren, die eine frühe und präzise Diagnose ermöglichen. Darüber hinaus sollen neue und nebenwirkungsarme Therapien für eine individuelle Krebsbehandlung entwickelt werden. Bislang sind Forschergruppen aus über 20 Ländern an dem ICGC-Vorhaben beteiligt.
Seit dem Jahr 2010 ist auch Deutschland mit drei Projekten vertreten:
• Hirntumore: Das „PedBrain-Tumorprojekt“ wird im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg koordiniert und hat zum Ziel, die molekulargenetischen Ursachen der beiden häufigsten Hirntumore von Kindern zu analysieren.
• Prostatakrebs: Der ICGC-Forschungsverbund Prostatakrebs wird vom DKFZ und dem Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf organisiert, zu dem auch die Martini-Klinik (siehe Fotos in diesem Beitrag) gehört. In den kommenden fünf Jahren sollen die vollständigen Erbgutsätze von Prostatakrebs-Patienten unter 50 Jahren sowie von Kontrollgeweben entziffert und eine Karte aller genetischen Veränderungen des Prostatakrebses erstellt werden.
• Lymphome: Der Forschungsverbund Maligne Lymphome, koordiniert in der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, will tumorspezifische Gen-Veränderungen bei bösartigen Erkrankungen des Lymphsystems identifizieren.
Die Deutsche Krebshilfe e.V. und das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördern die deutschen ICGC-Beteiligungen über fünf Jahre mit insgesamt 15 Millionen Euro.