Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wenn die Zeit zum Raum wird

Allgemein

Wenn die Zeit zum Raum wird

Ein verrückt klingendes Finale der Zeit ist ihre Umwandlung in eine vierte Raumdimension. Tatsächlich unterscheidet sich in der Relativitätstheorie die Zeit von den drei Dimensionen Tiefe, Breite und Höhe formal nur durch ein umgekehrtes Vorzeichen. Und das könnte von Minus nach Plus springen.

Das haben Marc Mars von der Universität Salamanca, José Senovilla und Raül Vera von der Universität del País Vasco in Bilbao in einem Stringkosmologie-Modell ausgearbeitet. Die spanischen Physiker nehmen an, dass sich unser vierdimensionales Universum, eine 4-Bran, durch einen höherdimensionalen Raum („ Bulk“) bewegt. Wenn das immer schneller geschieht, bis zur Lichtgeschwindigkeit, dann geht damit eine Verlangsamung der Bewegungen beziehungsweise der Zeit innerhalb unseres Universums einher. Wir ähneln gewissermaßen Blattläusen auf einem Blatt, dem 4-Bran-Universum, und wenn das zu schnell flattert, können wir nicht mehr herumkrabbeln, sondern müssen uns festkrallen und schließlich bewegungslos verharren. Und nicht nur wir, sondern alles.

„Dies wäre ein dramatisches Ereignis, obwohl der Bulk und auch die Bran überall regulär blieben“, sagt Marc Mars. In unserem Universum würde die Zeit in der Schockstarre eines Big Freeze enden, obwohl der von einer höherdimensionalen Perspektive aus betrachtet keine Singularität wäre. Innerhalb unseres Universums käme das Gefüge von Ursache und Wirkung ans Ende, während draußen, im Bulk, alles normal bliebe, auch die Zeit selbst. Und die Dunkle Energie wäre ein Scheineffekt, den uns die Bran-Bewegung vorgaukelt.

„Wenn man annimmt, dass die Zeit mit dem Urknall begann, dann kann sie auch wieder verschwinden – das ist lediglich der umgekehrte Effekt“, kommentiert der Kosmologe Gary Gibbons, ein enger Mitarbeiter von Stephen Hawking an der Cambridge University. Hawking hatte bereits 1981 einen umgekehrten Signaturwechsel vorgeschlagen: Seinem Modell zufolge ist die Zeit im Urknall aus einer vierten Raumdimension entsprungen. Sie hätte damit nicht nur ein Ende, sondern auch einen Anfang.

Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Tech|no|lo|gie  〈f. 19; unz.〉 1 Lehre von den in der Technik angewendeten u. anwendbaren Produktionsverfahren 2 Gesamtheit der technolog. Prozesse u. Arbeitsvorgänge … mehr

In|di|ka|ti|on  〈f. 20〉 1 Anzeichen, Merkmal 2 〈Med.〉 Heilanzeige, aus der Diagnose sich ergebende Veranlassung, ein bestimmtes Heilverfahren anzuwenden; … mehr

ama|bi|le  〈[–le:]Adj.; Mus.〉 liebenswürdig, lieblich (zu spielen) [ital.]

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige