Wer hat eigentlich etwas von einer Besiedlung des Mondes? Profitieren würde zunächst die Wissenschaft: Für Astronomen ist der Mond ein idealer Standort für Observatorien. Denn auf der von der Erde abgewandten Seite gibt es keine störenden Einflüsse durch irdische Streustrahlung, was in allen Spektralbereichen für einen ungetrübten Blick ins All sorgt. Vor allem die Radioastronomen könnten dort ohne irdischen Funkmüll den Geheimnissen des Universums lauschen. Geologen wollen auf dem Mond neue Erkenntnisse über Entstehung und Aufbau unseres Sonnensystems gewinnen. Und für die Raumfahrt wäre der Mond mit seiner geringen Gravitation das ideale Sprungbrett zu interplanetaren Missionen – oder vielleicht auch für die erste bemannte Mars-Mission.
Lukrativ für die Industrie könnte der Start von irdischen Satelliten für Telekommunikation oder Fernsehen vom Mond aus sein. Allerdings brächte das nur einen Kostenvorteil, wenn der Treibstoff für den Start und die Satelliten selbst auf dem Mond hergestellt würde. Deshalb soll möglichst bald Sauerstoff als Basis für Treibstoff auf dem Mond gewonnen werden.
Vielleicht wird der Mond für die Energiewirtschaft wichtig, denn dort lagern rund eine Million Tonnen des Isotops Helium-3, das auf der Erde sehr selten ist. Dieses Isotop könnte in künftigen Fusionsreaktoren eine bedeutende Rolle spielen, da es einen hohen Wirkungsgrad bei der Energieerzeugung durch das Verschmelzen mit Deuterium besitzt. Zudem würden im Vergleich zu bisherigen Fusionsreaktoren, in denen Tritium und Deuterium verschmolzen werden, weniger radioaktive Rückstände entstehen. Allerdings ist man noch weit von einer wirtschaftlichen Nutzung der Kernfusion entfernt.
Bei einer neuen Mondmission könnte die Wirtschaft vielleicht auch durch „Abfallprodukte” profitieren – ähnlich wie schon bisher vom Klettverschluss oder von einem Verfahren zum optimalen Abfüllen von Kartoffelchips-Tüten.