Nach 28 Jahren Mitgliedschaft haben Sie Scientology verlassen. Welche Rolle spielt die Gruppe, wenn man sich von der Organisation abwendet?
Man gibt die Gruppe auf, und das ist für viele Scientologen einer der Hauptgründe, trotz Zweifeln nicht auszusteigen. Nach ein bis drei Jahren in der Organisation hat man ein rein scientologisches Umfeld. Mit dem Ausstieg verliert man jeden Zugang zur Gruppe, denn kein Scientologe darf mit einem Aussteiger Kontakt haben.
Wie kontrolliert Scientology, dass sich ihre Mitglieder konform verhalten?
Wenn ein Mitglied von den Zweifeln eines anderen erfährt, ist es verpflichtet, einen „Wissensbericht“ darüber zu schreiben. Bei den Scientologen handelt jeder wie ein Angehöriger der Stasi. Mir sind etliche Fälle bekannt, in denen Kinder über ihre Eltern Wissensberichte verfasst haben. In der darauffolgenden „ Sicherheitsüberprüfung“ wird man dann, wie bei einem Polizeiverhör, zu negativen Gedanken über Scientology befragt.
Wozu dient die strenge Hierarchie bei Scientology?
Das ist wie beim Militär: Man führt die Befehle aus und denkt nicht.
Theta, Clear, Auditing – warum verwenden Scientologen eine eigene Sprache?
Man schafft dadurch eine eigene Identität. Langjährige Mitglieder sprechen in einer Sprache, die kein Fremder versteht. Das fördert das Gruppendenken.