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Wissenschaft für Blinde

Allgemein

Wissenschaft für Blinde
„Auch Sehbehinderte können jetzt jeden Monat bild der wissenschaft „lesen“ – dank Computer-Hilfe. Per Diskette kommen die Texte ins Haus, der Rechner liest sie laut vor oder erzeugt die Braille-Schrift.“

Die kleinen, preiswerten Personal Computer haben vielen Menschen neue Informationsmöglichkeiten erschlossen. Für eine Reihe von Behinderten aber schufen sie überhaupt erst die Chance, an der Welt der aktuellen Information teilzunehmen. Ein Beispiel dafür ist eine Initiative für Blinde, die es Sehbehinderten jetzt auch erlaubt, mit bild der wissenschaft in die Welt der Forschung einzusteigen.

Blindenausgaben von Zeitschriften waren bisher ausgesprochene Mangelware. Die Umsetzung der umfangreichen Texte in Blindenschrift erforderte einen hohen technischen Aufwand, außerdem mußten die Empfänger die Braille-Schrift beherrschen, in der jeder Buchstabe durch ein Feld von sechs erhobenen Punkten dargestellt wird. Ein Personal Computer bietet da ganz andere Möglichkeiten: Er setzt Texte entweder direkt in Sprache um, die er per Lautsprecher ausgibt, oder verwandelt sie – ebenso einfach wie in Leuchtpunkte auf dem Monitor – in Braille-Zeichen auf einer Leiste mit kleinen Stiften, die sich heben oder senken.

Mittlerweile ist diese Technik perfektioniert. Die Computer-Aussprache ist gut verständlich und läßt sich dem individuellen Hörtempo anpassen, elektronische Braille-Zeilen erfassen eine ganze Lesezeile auf einmal. Wer noch einen Rest von Sehkraft besitzt, kann auch die einzelnen Buchstaben in beliebiger Vergrößerung auf dem Monitor darstellen. Die Initiative dazu ergriff der ehemalige Rechnungsprüfer Justus Schneider in Schlüchtern. Er gründete die Interessengemeinschaft Blickpunkt und verhandelt seit Jahren mit Verlagen und Redaktionen, um interessante Informationen in elektronischer Form Blinden, Taubblinden und stark Sehbehinderten zur Verfügung zu stellen. Das Urheberrecht der Verlage bleibt gewahrt, da Schneider durch Vorlage des Blindenausweises und eine zusätzliche schriftliche Erklärung bei jeder Bestellung darauf achtet, daß kein Mißbrauch betrieben wird. Elektronisch liegen die Texte in Zeiten des Desktop-Publishing ohnehin vor. Doch der Teufel liegt im Detail: Datenformate können nicht umgewandelt werden oder ihre Verschlüsselungsprotokolle sind nicht freigegeben.

Für bild der wissenschaft sind diese Probleme jetzt gelöst. Monatlich gehen die Texte auf Diskette im ASCII- Format, zusammen mit Inhalten anderer Zeitschriften, an über 100 Blinde in Deutschland. Bilder und Illustrationen bleiben ausgespart – sie sind für die Empfänger ohnehin nicht interessant. Mit einem Freund entwickelte Schneider auch eine Software, die per Index den schnellen Zugriff auf einen gewünschten Artikel ermöglicht. Zwei Informationspakete bietet die Interessengemeinschaft Blickpunkt mittlerweile an: das „Info-Paket“ mit Zeitungen und Wochenzeitschriften, und das „Kiosk-Paket“ mit Monatszeitschriften von bild der wissenschaft bis zur Computer-Zeitschrift. Der Jahresbezugspreis beträgt jeweils 90 Mark, für beide Pakete zusammen 150 Mark. Wer nähere Informationen braucht, wer weitere Interessenten kennt oder selbst sehbehindert ist und die Informationspakete bestellen möchte, wendet sich am besten an die

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Interessengemeinschaft Blickpunkt, Justus Schneider Elmer Landstraße 47 36381 Schlüchtern Telefon 0661/919070 Für Bestellungen ist die Vorlage eines Blindenausweises erforderlich, die Zustellung erfolgt per Blindenpost.

Reiner Korbmann

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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