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Wissenschafts-Index: Klimaforschung – Hamburg sorgt für Hochdruck

Allgemein

Wissenschafts-Index: Klimaforschung – Hamburg sorgt für Hochdruck
Dieser Index beruht auf einer Auswertung der Datenbanken SCI und SSCI.Datenbanken umfassen einen Ausschnitt von Zeitschriften. Hier sind überwiegend englischsprachige, renommierte Fachzeitschriften berücksichtigt.

Die Bedeutung Die Klimaforschung befaßt sich mit der Gesamtheit der meteorologischen Erscheinungen, die über einen längeren Beobachtungszeitraum für eine bestimmte Region charakteristisch sind. Einflußparameter sind etwa Sonneneinstrahlung, Erdabstrahlung, Vegetation, Verdunstung, Meeresströmung oder Bewölkung. In der verwendeten Datenbank Science Citation Index gibt es keine eigene Klassifikation für die Klimatologie.

Für den Wissenschafts- Index wurde daher eine Suchstrategie verwendet, die auf Stichwörtern basiert. Sie ist vor allem auf die globale Klimaforschung ausgerichtet – also auf Aspekte wie den Treibhauseffekt, globale Klimamodelle oder die langfristige Veränderung von Meeresströmungen. Aufgrund der komplexen Zusammenhänge ist Klimaforschung anspruchsvoll. Gleichzeitig haben ihre Ergebnisse direkte Auswirkungen auf die internationale Umweltpolitik.

Die Zahl der Veröffentlichungen der letzten Dekade Die kontroverse öffentliche Diskussion über die Ergebnisse der Klimaforschung hat die Wissenschaft beflügelt: In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der internationalen Publikationen gut auf das Vierfache gestiegen.

Deutschland im internationalen Vergleich Obwohl sich die USA bei Fragen des globalen Klimawandels politisch sehr zögerlich verhalten, erweist sich die amerikanische Forschung als dominant. Herausragend ist auch die Zahl der britischen Publikationen. Weiterhin ist Kanada prominent vertreten. Die Zahl der deutschen Veröffentlichungen bewegt sich – gemessen an der Landesgröße – im Mittelfeld, obwohl sie sich in den letzten fünf Jahren fast verdreifacht hat. Die japanischen Beiträge sind dagegen mäßig.

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Angesichts der ungewöhnlichen Häufung von Naturkatastrophen engagieren sich neuerdings auch Forscher der Volksrepublik China in der Klimaforschung.

Die Besonderheit Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, ist kürzlich durch den 38jährigen Ozean-Experten Stefan Rahmstorf in die Schlagzeilen geraten. Für seine Forschungen über den Zusammenhang von Meeresströmungen und Klima erhielt er den Jahrhundertpreis der James-S.-McDonnell-Stiftung, der mit einer Million Dollar dotiert war. Von zehn Preisträgern ist Rahmstorf der einzige deutsche. Er ist in der Datenbank SCI mit insgesamt 19 Publikationen vertreten – gehäuft im Zeitraum 1995 bis 1997. Seine Arbeiten wurden ungewöhnlich oft zitiert. Das ist nicht allein auf herausragende wissenschaftliche Ergebnisse zurückzuführen. Rahmstorf hat es auch verstanden, die Hälfte seiner Beiträge in den bekannten interdisziplinären Zeitschriften „nature“ und „New Scientist“ zu plazieren. In der Regel sind die Titel seiner Artikel im Fachjargon formuliert. Einen nature-Beitrag betitelte er aber spektakulär mit (übersetzt) „Gefahr eines Umkippens des Atlantik“, eine New Scientist-Veröffentlichung mit „Eiseskälte in Paris“. Solche populistischen Titel kann ein Wissenschaftler nur wagen, wenn er anerkannt ist.

Der herausragende Forscher Der gebürtige Hamburger Dr. Mojib Latif war 1997/98 der produktivste Klimaforscher in Deutschland. Mit 13 im Science Citation Index verzeichneten Arbeiten liegt er vor Prof. Klaus Hasselmann und Dr. Erich Roeckner – alle drei arbeiten am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie. Latif (Jahrgang 1954), dessen Eltern von Pakistan nach Deutschland einwanderten, studierte in Hamburg Meteorologie. Bereits 1982, als Doktorand beim Max-Planck-Institut, beschäftigte er sich mit mit dem El Niño, einer alle paar Jahre wiederkehrenden Klima-Anomalie im pazifischen Raum. Der jüngste El Niño von 1997/98 hat mit dazu beigetragen, Mojib Latifs Publikationszahl nach oben zu treiben. Eine aktuelle Herausforderung für Klimaforscher ist, meint Latif, stärker auf die regionalen Auswirkungen der bevorstehenden Klimaveränderungen einzugehen: „Wir müssen nicht nur wissen, was das für die Ökosysteme bedeutet, sondern auch für die Wirtschaft.“

Ulrich Schmoch / Angela Hullmann / Mojib Latif

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