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Wüste im Schwarzwald

Allgemein

Wüste im Schwarzwald
Forschungen eines Fraunhofer-Instituts signalisieren Schlimmes für die Zukunft Süddeutschlands: Wenn die globale Erwärmung nicht gestoppt wird, könnten bereits in wenigen Jahrzehnten ganze Landstriche versanden.

Schweißtreibende 30 Grad Celsius im Mai, viele heftige Gewitter und Stürme warnen: Unser Klima kippt. Seit Jahren wird über globale Klimaveränderungen, Treibhauseffekt und Maßnahmen zur Verminderung des Energieverbrauchs diskutiert. Tatsächlich wird aber immer mehr Energie verbraucht. Das extreme Wetter verursacht hohe ökologische, gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Atmosphärische Umweltforschung in Garmisch-Partenkirchen wollten wissen, wie sich die Klimaveränderungen auf regionaler Ebene auswirken werden. Prof. Wolfgang Seiler entwikkelte mit seinem Team dafür ein spezielles Klima-Chemie-Transport-Modell, um Meßdaten zu sammeln. Diese ließen Rückschlüsse auf das künftige Klima in Süddeutschland und im Voralpengebiet zu. Die Ergebnisse waren alarmierend: Seiler geht davon aus, daß die Temperaturen dort bis zum Jahr 2050 um fünf Grad Celsius steigen werden. Gleichzeitig prognostiziert der Klimaforscher 50 Prozent weniger Niederschlag. Im Juli und August könnte das Tagesmittel sogar bis zu sieben Grad Celsius höher als heute liegen, während die Temperaturzunahme im Winter mit ein Grad Celsius relativ mäßig ausfällt. Seiler geht bei seinen Berechnungen von einer Verdoppelung der Kohlendioxid-Konzentration aus. Dann würde sich die Achse des sommerlichen Azorenhochs um mehrere hundert Kilometer nach Norden verlagern. Folge: Im Sommer könnten heiße und trockene kontinentale Luftmassen von Osten in den Süden Deutschlands einströmen. Süddeutschland schon bald eine Wüste? Seiler weist nachdrücklich darauf hin, daß jetzt gehandelt werden muß. Denn es ist unstrittig, daß Änderungen in der Konzentration und Verteilung der Treibhausgase (Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan, Ozon, Distickstoffoxid und Fluorchlorkohlenwasserstoffe) zu einer Änderung der Temperatur und damit des Klimas führen. Am meisten zum Treibhauseffekt trägt das Kohlendioxid bei (60 Prozent). Sein weltweiter Ausstoß müßte um 60 bis 70 Prozent gesenkt werden, um die atmosphärische Konzentration des Gases auf das heutige Niveau zu begrenzen. Die Kohlendioxidemission steigt aber weiterhin an. Die Tatsache, daß weltweit bisher nur relativ geringe Klimaveränderungen nachweisbar sind, hängt hauptsächlich von zwei Faktoren ab: Einerseits haben Kohlendioxid, Distickstoffoxid und die meisten FCKW eine lange atmosphärische Lebenszeit. Andererseits dient der Ozean in seinen tiefen Wasserschichten gewissermaßen noch als Auffangbecken für die globale Erwärmung. Doch Seiler weiß, daß die Klimaveränderung nicht mehr aufzuhalten ist. Jetzt geht es darum, sie auf ein tolerierbares Maß zu beschränken, nämlich auf eine Zunahme der bodennahen globalen Jahresmitteltemperatur auf Werte zwischen ein und zwei Grad Celsius. Der Weg dorthin: Die gewaltigen Einsparpotentiale der Industrieländer ausschöpfen und den Einsatz alternativer Energiequellen massiv vorantreiben.

Susanne Roeder

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