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Zeckenbiß: Zwei neue Erreger entdeckt

Allgemein

Zeckenbiß: Zwei neue Erreger entdeckt

Der blutsaugende Biß von Zecken wäre harmlos, wenn sie nicht gefährliche Parasiten übertragen könnten: Nicht nur das bekannte Virus für Hirnhaut-Entzündung (FSME) und das Borreliose-Bakterium, sondern auch, wie man erst vor kurzem entdeckte, Ehrlichien und Babesien, die sich in weiße und rote Blutkörperchen einschleusen. Ehrlichien sind ebenfalls Bakterien, Babesien tierische Einzeller.

Über die Verbreitung und Häufigkeit von Ehrlichien und Babesien ist noch wenig bekannt. Mit Borrelien kann man sich in ganz Mitteleuropa anstecken, und zwar bei 20 bis 30 Prozent aller Zecken. FSME-Viren kommen vor allem im Südwesten Baden-Württembergs vor, in Ostbayern und im Dreieck Erfurt-Gera-Suhl (siehe Karte). Hier sind nach jüngsten Zählungen 5 bis 50 von 1000 Zecken Virusträger.

Wer das FSME-Virus erwischt hat, muß aber nicht krank werden. Nur bei etwa jedem dritten Infizierten treten grippeähnliche Symptome auf, schlimmere Folgen sind selten, können allerdings fatal enden. Die Viren rufen Entzündungen in Rückenmark und Gehirn hervor, die Lähmungen und Gleichgewichtsstörungen auslösen können. 2 von 100 Erkrankten sterben, bei rund jedem dritten bleiben Spätfolgen.

Gegen FSME kann man wirksam vorbeugen. Die Experten am Robert-Koch-Institut in Berlin empfehlen, sich impfen zu lassen, wenn man in einem Risikogebiet lebt oder längere Zeit dort Urlaub machen möchte.

Gegen die Lyme-Borreliose wird ein Impfstoff erst entwickelt. Die Infektion macht sich oft durch Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen und/ oder durch wandernde rote Felder auf der Haut bemerkbar. Sie heilt aber meist von selbst folgenlos ab. Manchmal äußert sich die Borreliose aber auch durch die Entzündung von Hirnhaut, Herzmuskel oder Kniegelenk – dann kann sie bleibende Gesundheitsschäden hervorrufen.

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Im Gegensatz zur FSME läßt sich eine Borreliose mit Antibiotika gut behandeln. Weil nur rund 3 von 100 Zeckenbissen zur Infektion führen und auch nicht alle Infizierten krank werden, raten die Ärzte davon ab, nach jedem Biß vorsorglich Antibiotika zu nehmen. Gegen besonders hartnäckige Borreliose-Bakterien werden zur Zeit an der Universität Heidelberg und am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg gentechnisch hergestellte Antikörper entwickelt.

Ehrlichien und Babesien, die neu entdeckten Zellparasiten, erzeugen ebenfalls grippeähnliche Symptome. Die beste Vorsorge gegen eine mögliche Infektion ist es, eine Zecke so früh wie möglich zu entfernen. Die meisten Krankheitserreger werden erst nach mehrstündigem Saugen auf den Menschen übertragen.

medinfo Kontakt

Dr. Gundula Jäger (Virus-Expertin, FSME) Max-von-Pettenkofer-Institut Pettenkoferstraße 9a 80336 München Tel: 089 – 51605233

Prof. Volker Brade (Bakterien-Experte, Borreliose) Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt Tel: 069 – 63011

Bundesverband Deutscher Borreliose Selbsthilfeorganisationen Große Straße 205 21075 Hamburg Tel: 040 – 7905788 Fax: 040 – 7924249

medinfo Medien

Bücher

Patrick Oschmann, Peter Kraiczy Lyme-Borreliose und FSME Uni-MedVerlag, Bremen 1998 DM 32,80

Hans Horst (Hrsg.) Einheimische Zeckenborreliose bei Mensch und Tier Spitta-Verlag, Balingen 1997 DM 72,-

Norbert Satz Zeckenkrankheiten Hospitalis-Buchverlag Zürich 1997, DM 40,-

medinfo Grafik

Nicola Siegmund-Schultze

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Gall|wes|pe  〈f. 19; Zool.〉 meist dunkelgefärbter, kleiner od. winziger Hautflügler aus der Gruppe der Legimmen, die wie die Gallmücken ihre Eier in Pflanzenteile legen, wobei diese Gallen bilden: Cynipidae [→ Galle2 mehr

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