Die imposanten Ringe des Saturns sind die Trümmer zerborstener Monde. Doch woher kommen die kleinen Monde, die sich außerdem in der Ringebene bewegen? Dieses Rätsel hat ein internationales Forscherteam um Carolyn Porco vom Space Science Institute in Boulder mithilfe der Raumsonde Cassini gelöst, die seit vielen Jahren die winzigen Trabanten immer wieder fotografiert hatte.
Die 14 bekannten Kleinmonde haben jeweils höchstens ein paar Dutzend Kilometer Durchmesser und sind nur etwa halb so dicht wie Wassereis. Sie können aufgrund der Gezeitenkräfte des Riesenplaneten nicht nahe bei Saturn entstanden sein, sondern waren zunächst wohl große Trümmerstücke – die Reste von Kollisionen, die einst auch die Ringe formten. An diese „ Kondensationskeime“ lagerten sich dann die leichten Ringpartikel an. So begann ein 30 Kilometer großer Minimond mit einem etwa 10 Kilometer großen Fragment, auf dem sich beim Flug durch die Ringscheibe nach und nach eine poröse Eisschicht ansammelte. Dabei ließen die wachsenden Winzlinge Lücken in der Ringscheibe zurück, die bis heute sichtbar sind.
Auch die äquatorialen Wülste, die manche Kleinmonde, etwa Pan und Atlas, wie ein UFO aussehen lassen, können die Forscher nun erklären. „Unsere Computersimulationen zeigen, dass diese Bergrücken rasch entstanden sein müssen, als die Scheibe der Saturnringe dünn genug war“, sagt Sebastien Charnoz von der Universität Paris-Diderot. „Sie sind so etwas wie fossile Akkretionsscheiben.“ Solche Scheiben gibt es überall im Universum in ganz unterschiedlichem Maßstab – auch bei jungen Sternen oder supermassereichen Schwarzen Löchern.