1284 auf einen Schlag – nie zuvor gelang es Forschern so schnell, so viele Planeten aufzuspüren. Damit ist die Gesamtzahl an Exoplaneten auf circa 3200 angewachsen. „Das bestärkt unsere Hoffnung, dass es irgendwo da draußen einen Stern geben muss, der unserem ähnelt – wir könnten letztlich eine andere Erde entdecken“, erklärt die leitende NASA-Wissenschaftlerin Ellen Stofan in Washington.
Aus der neuen Gruppe Exoplaneten ordnen die NASA-Forscher 550 aufgrund ihrer Größe als sehr erdähnlich ein. Neun bewegen sich sogar in einer Umlaufbahn, die ähnlich weit von ihrer Sonne entfernt ist wie die Erde. Auf ihnen könnte also Leben möglich sein.
Schützenhilfe vom Computer
Den enormen Zuwachs an bekannten Exoplaneten konnten die Astronomen dank einer automatisierten Analysemethode verzeichnen. Timothy Morton von der Princeton University entwickelte mit seinen Kollegen ein statistisches Rechenprogramm, das einen gesamten Datensatz des Weltraumteleskops – sogenannte KOIs, „Kepler Objects of Interest“ – simultan nach möglichen Planetenkandidaten durchforsten kann. Morton: „Planetenkandidaten sind wie Brotkrümel. Wenn man nur ein paar große auf den Boden fallen lässt, kann man leicht einen nach dem anderen aufheben. Aber wenn man eine ganze Tüte Krümel ausleert, braucht man einen Besen. Die statistische Analyse ist unser Besen“.
Um Planeten zu detektieren, misst Kepler die Helligkeit eines Sterns. Wenn dieser an seinem Mutterstern vorbeizieht, wird dieses Ereignis als Impuls registriert. (Video: NASA)
Das Kepler-Teleskop verzeichnet ein kosmisches Objekt als KOI, wenn es an Helligkeit verliert. Das geschieht, wenn es an seiner Sonne vorbeizieht, ergo sich auf einer Umlaufbahn bewegt. „Bevor das Kepler-Weltraumteleskop gestartet wurde, wussten wir nicht, ob es viele oder wenige Exoplaneten in der Galaxis gibt“, sagt Paul Hertz, Direkter des NASA-Astrophysik-Abteilung. „Dank Kepler und der Forschergemeinschaft wissen wir jetzt, dass es mehr Planeten als Sterne geben könnte. Mit diesem Wissen können wir zukünftige Missionen ausstatten, mit denen wir vielleicht herausfinden, ob wir allein in diesem Universum sind.“