Im vergangenen Sommer stießen die Forscher zum ersten Mal in 3085 Metern Tiefe auf Fels. Die untersten 45 Meter des Bohrlochs liefen dabei mit Wasser voll, da der grönländische Eisschild an der Basis schmilzt. Das Wasser, so nehmen die Forscher an, könnte seit einigen Millionen Jahren von der Umwelt abgeschnitten sein. Da das Schmelzwasser bei der Förderung vermutlich mit Wasser von der Oberfläche vermischt wurde, stieß das Forscherteam in diesem Sommer noch einmal in die Tiefe vor. Dabei entstand 50 Zentimeter von dem alten Bohrloch entfernt eine neue Bohrung.
Zu ihrer Überraschung traf der Bohrmeißel dieses Mal erst in 3091 Meter Tiefe auf den Fels. Außerdem enthielten die Bohrkerne rötlichen Matsch und einige Stückchen organischen Materials, darunter die zentimetergroßen Nadeln. Die Forscher vermuten, dass die Nadeln wesentlich älter sind als das Eis und aus einer Zeit stammen, als Grönland noch nicht vereist war. “Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Material mehrere Millionen Jahre alt ist”, sagt Projektleiterin Dorthe Dahl-Jensen von der Universität Kopenhagen. Die Forscherin und ihre Kollegen sehen die Pflanzenresten als Anzeichen dafür, dass sich der Eisschild sehr rasch bildete. Andernfalls hätten die wachsenden Gletscher das Material wegtransportiert, berichten sie.