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Als die Seen zu blubbern begannen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Als die Seen zu blubbern begannen
Verrottendes Material am Boden von Seen in den riesigen Permafrostgebieten Sibiriens und Nordamerikas war am Ende der letzten Eiszeit vermutlich eine wichtige Methanquelle. Diese sogenannten Thermokarst-Seen wurden bei Modellrechnungen zum Methanbudget bislang nicht in Betracht gezogen. Katey Walter und Kollegen berichten jetzt jedoch, dass die arktischen Seen womöglich für fast 90 Prozent der Emissionen verantwortlich waren.

Als die Welt vor 14.000 Jahren allmählich aus der Eiszeit erwachte, wurden auf der Nordhalbkugel erhebliche Mengen des Treibhausgases Methan freigesetzt. Das zeigen Analysen von arktischen und antarktischen Eiskernen. Bislang wurde vermutet, dass entstehende Moore oder die Zersetzung von Methanhydrat auf dem Meeresboden für den Methanschub verantwortlich waren.

Die Forscher um Walter hatten allerdings einen anderen Verdacht: Wenn ständig gefrorener Permafrostboden auftaut, verliert er an Volumen. Das liegt daran, dass der Permafrost in gefrorenem Zustand große Mengen Eis enthält. Nach dem Auftauen bilden sich größere Senken und Löcher ? eben der erwähnte Thermokarst. Oft entstehen in den Senken Seen, die Methan ausdünsten, eine Folge des Kohlenstoffreichtums des fruchtbaren Eiszeitbodens. Wenn er auf dem Seeboden von Bakterien unter Sauerstoffabschluss zersetzt wird, entsteht das Faulgas Methan.

Aus den Emissionen moderner Thermokarst-Seen errechneten die Forscher, wie viel Methan solche Gewässer am Ende der Eiszeit freigesetzt haben. Demnach haben die Seen vor etwa 14.000 Jahren angefangen, Methan abzusondern und es auch während einer längeren Kälteperiode vor 13.000 Jahren weiter ausgestoßen. Vor etwa 11.500 Jahren, zu Beginn der bis heute andauernden Warmzeit, erreichte das Methan-Geblubber dann für gut 2.500 Jahre seinen Höhepunkt. Die Seen könnten für ein Drittel bis zu neun Zehntel der nördlichen Methan-Emissionen verantwortlich gewesen sein und trugen damit erheblich zur Erwärmung bei, schreiben die Forscher.

Sollten die Temperaturen weiter ansteigen, könnte die Methanproduktion wieder angefacht werden, befürchten Walter und ihre Kollegen. Im zurzeit noch gefrorenen sibirischen Permafrostboden seien noch Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert.

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Katey Walter (University of Alaska, Fairbanks) et al.: Science, Bd. 318, S. 633 Ute Kehse
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