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Alte Landschaftsmalereien sollen beim Küstenschutz helfen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Alte Landschaftsmalereien sollen beim Küstenschutz helfen
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Das Landschaftsbild von William Daniell aus dem Jahr 1824 dokumentiert auch, wie dünn bebaut die Küstenlinie im 19. Jahrhundert war. Repro: University of Portsmouth
Klimaforscher setzen alte Kunstwerke als stumme Zeitzeugen ein, um Veränderungen der Küstenlinie festzustellen. Robin McInnes und seine Kollegen von der Universität in Portsmouth untersuchten Gemälde von Küstenszenen einer britischen Insel, um die Entwicklung der britischen Küsten nachvollziehen zu können.

Die Forscher untersuchten Gemälde, Aquarelle und Drucke von über 400 Künstlern, auf denen Küstenszenen der Isle of Wightkünstlerisch dargestellt sind. Die Küste dieser 380 Quadratkilometer großen Insel im Süden Englands ist der ständigen Erosion durch das Meer ausgesetzt. Mit Hilfe der Bilder, die zwischen 1770 und 1920 entstanden, konnten die Forscher die Veränderungen der Küstenlinie durch die Natur und die Auswirkungen menschlicher Schutzbauten nachvollziehen. Die Bedrohung durch den steigenden Meeresspiegel und durch klimatische Veränderungen sei beträchtlich, sagen die Wissenschaftler.

Auf die Idee zu dem Vorhaben war Robin McInnes, der ehemalige Küstenmanager der Insel, gekommen. Zusammen mit seinen Kollegen erstellte er eine Liste der zuverlässigsten 20 Künstler. Dabei wählten die Wissenschaftler jene Maler und Zeichner aus, die die Küstengegenden am detailliertesten dargestellt hatten. Auf den Gemälden sind verschiedene Verbauungsmethoden der Küste zu erkennen. Im Vergleich mit dem heutigen Zustand der Meeresufer zeigte sich den Forschern, welche Maßnahmen zum Küstenschutz erfolgreich waren und welche keinen nennenswerten positiven Effekt erzielten.

Die Bilder zeichneten ein klares Bild über die Geschwindigkeit der Erosion und über deren Ausmaße in den vergangenen Jahrhunderten, erläutert McInnes. Sie könnten so wertvolle Unterstützung für zukünftige wissenschaftliche und technische Untersuchungen bieten.

Durch die Bilder konnten die Forscher nicht nur die Verformung und die zunehmende Verbauung von Küstenabstrichen nachvollziehen, es gelang ihnen auch, die Bevölkerung sowie Behörden von der Notwendigkeit des Küstenschutzes zu überzeugen. „Die Vermessung von Stränden und die Ergebnisse der Erosionsbeobachtung rütteln die Menschen nicht wach“, sagt Jonathan Potts von der Universität Portsmouth. „Die Kunstwerke sind dramatisch und sie stoßen die Leute dazu an, die Veränderungen ihrer gewohnten Umwelt im Laufe der Zeit wahrzunehmen.“

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Robin McInnes (Portsmouth University) et al.: Littoral Conference 2008 ddp/wissenschaft.de ? Stefan Pröll
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