Die Forscher analysierten hierzu unter anderem Logbücher von Seefahrern und Walfängern. Darin halten die Kapitäne schon seit mehr als 500 Jahren Wetterbedingungen und besondere Vorkommnisse, etwa das Auftauchen von Walen oder Eisbergen fest. Auf dieser Basis lässt sich die Veränderung des Eises im arktischen Meer bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. „Das neue Archiv ermöglicht es, die Folgen des Klimawandels besser zu verstehen“, erläutert Regine Günther, Leiterin des Referats Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.
Als ältestes Dokument flossen die Aufzeichnungen von Sir Hugh Willoughby in die Untersuchung ein. Der englische Kapitän stieß 1553 von London mit dem Versuch in See, eine Nordost-Route nach China ausfindig zu machen. Es blieb bei dem Versuch. Sein Schiff blieb bei Murmansk im Eis stecken und der größte Teil der Mannschaft kam um. Sein Logbuch wurde jedoch gefunden. Es gibt Aufschluss über die Wetterbedingungen in der Region von vor fast 500 Jahren.
Mehr als 15 Jahre haben die Arktisforscher an der Zusammenstellung der Daten gearbeitet. Mit Unterstützung des WWF legten sie ein historisches Kartenarchiv an, das für Wissenschaftler aus aller Welt frei zugänglich ist. Im Internet können sie auf eine eiskalte Zeitreise gehen. Die Daten können überdies vom Norwegischen Polar Institut auf CD-Rom angefordert werden.