Der dritte Satellit, der etwa so groß ist wie ein Bierglas, sollte den ursprünglichen Plänen zufolge einmal pro Woche die gesamte Länge der Leine inspizieren, um das Ausmaß der Schäden durch kosmische Strahlung, Weltraumschrott und Mikrometeoriten zu bestimmen. Nun hofft das Unternehmen, zumindest Erkenntnisse über das Verhalten von Satelliten zu gewinnen, die mit einer kurzen Leine verbunden sind. Mittlerweile hat der mittlere Satellit mit dem einfallsreichen Namen Gadget (“Gerät”) immerhin schon insgesamt ein Megabyte an Daten übertragen, wie im Weblog von Tethers Unlimited zu lesen ist. Die Batterien seien voll aufgeladen und womöglich könnte auch bald der GPS-Empfänger von Gadget ordnungsgemäß arbeiten, heißt es im Statusbericht.
Kilometerlange und extrem dünne Drähte, zum Beispiel aus Kohlenstoff-Nanoröhren, könnten in Zukunft dazu verwendet werden, Satelliten ohne Treibstoff in höhere Umlaufbahnen zu schleudern. Die Weltraumseile könnten außerdem Satelliten verbinden, die in Formation fliegen sollen. Bislang ist es aber unklar, wie lange die dünnen Verbindungsdrähte die rauen Bedingungen im Weltraum überleben: Ein erster Versuch mit einem zwanzig Kilometer langen haarfeinen Draht endete 1994 schon nach fünf Tagen. Das Seil riss, wahrscheinlich, weil es von einem Mikrometeoriten getroffen worden war. Ein vier Kilometer langer Draht, der 1997 im All ausgesetzt wurde, blieb dagegen fast zehn Jahre lang intakt.
Das Abrollproblem von MAST war den Konstrukteuren bekannt, schreiben sie. Da sie mit einem Mini-Budget von weniger als einer Million Dollar auskommen mussten, fehlten allerdings die Mittel, um die Vorrichtung neu zu entwerfen. Dennoch werten sie die Mission durchaus nicht als Misserfolg: “Gadget ist der komplexeste Picosatellit, den es bislang gab”, schreiben sie in ihrem Weblog. “Sein erfolgreicher Betrieb zeigt, dass man mit solch winzigen Satelliten sinnvolle Forschung betreiben kann.”