Noch sei Artemis nicht verloren, sagte die ESA-Sprecherin. Doch werde es einige Zeit dauern, bis klar ist, ob der Satellit gerettet werden kann. Dies dürfte noch nicht am Freitag der Fall sein. Das Versagen der als zuverlässig geltenden oberen Stufe ist der zweite Fehlschlag mit der 1996 erstmals eingesetzten Ariane-5. Damals kam die neu konstruierte Ariane-5 am 4. Juni bei ihrem Erstflug nach dem Start vom Kurs ab und wurde über dem Meer gesprengt. An Bord waren vier – ebenfalls nicht versicherte – Sonnenwind-Satelliten der ESA.
Der mit neuesten Technologien bestückte Artemis ist in einer Umlaufbahn von bis zu 17 500 Kilometern Höhe und müsste in einen Orbit von 36 000 Kilometern gebracht werden. Fachleute waren nach der Start-Panne “optimistischer”, den europäischen Artemis mit seinen Ionen-Antriebsmotoren retten zu können als den japanischen BSAT-2b. Ein solches Manöver würde allerdings die auf zehn Jahre angesetzte Einsatzzeit von Artemis nach der Einschätzung von Experten verkürzen.
Der ESA-Satellit soll eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des weltweiten Navigationssystems Europas spielen. “Der 80 Millionen Euro teure Start war versichert”, erklärte die Sprecherin. Insgesamt würde die ESA bei einem Fehlschlag zwischen 90 und 95 Millionen Euro zurückerstattet bekommen. Anders als beim Cluster-Projekt zur Sonnenwind-Erforschung kann Artemis nicht mit Ersatzteilen neu gebaut werden. Der Satellit ist stabilisiert und funktioniert normal – in seiner falschen Bahn.