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Auf dem Weg zum Mars: In 20 Jahren möchten Nasa und ESA starten

Astronomie|Physik

Auf dem Weg zum Mars: In 20 Jahren möchten Nasa und ESA starten
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Schon in wenigen Jahrzehnten könnten die ersten Menschen zum Mars aufbrechen. Für die Expedition liegen bereits zahlreiche Pläne vor. In unbemannten Marsmissionen und auf der Internationalen Raumstation ISS sammeln die Raumfahrtagenturen Nasa und ESA unterdessen wertvolle Erfahrungen.

Im Jahre 2020 könnte es soweit sein: Die ersten Menschen brechen zum Mars auf. Ein Sojus Raumtransporter bringt die fünf Astronauten in eine niedrige Erdumlaufbahn, wo das Raumschiff für die große Überfahrt wartet. Mit ihm erreichen die Astronauten nach knapp fünf Monaten den Roten Planeten. Eine Landekapsel bringt die Crew zur Oberfläche. Dort finden die Astronauten alles Notwendige vor: Bereits 2016 brach eine Vorhut aus unbemannten Raketen von der Erde auf und transportierte wichtiges Gerät zum Mars – unter anderem einen Reaktor. Er erzeugte aus mitgebrachtem Wasserstoff und Kohlendioxid der Marsatmosphäre den Raketentreibstoff für den Rückflug. Nach anderthalb Jahren ist die Mission abgeschlossen. Die Astronauten kehren zu ihrem Raumschiff zurück, das in einer Marsumlaufbahn wartet. Sechs Monate später, im Jahre 2023, landet die Crew im Pazifischen Ozean. So jedenfalls sieht der Plan „Mars scheme“ aus dem Jahre 2000 von der Mars Society aus. Die Vereinigung, der etwa 6000 Mitglieder in 30 Ländern angehören, wurde mit dem Ziel gegründet, die Erforschung des Mars voranzutreiben. Auch die Nasa hat 1997 ein Papier vorgelegt, das einen bemannten Raumflug zum Mars beschreibt. Die amerikanische Raumfahrtbehörde plant ebenfalls, auf dem Mars selbst den Treibstoff für den Rückflug und Verbrauchsstoffe herzustellen.

Diese Idee hat Anfang der 90er-Jahre der Gründer der Mars Society Robert Zubrin in die Diskussion eingebracht. Damit ließen sich die Kosten für eine Raummission erheblich verringern, denn jedes Kilogramm Nutzlast, das ins All transportiert wird, beansprucht gewaltige Mengen Treibstoff. Zubrin ging erstmals von lediglich 50 Milliarden Dollar (rund 50 Milliarden Euro) für eine Mission aus – zehnmal weniger als die Nasa zuvor geschätzt hatte. Ein konkretes Programm für eine bemannte Marsmission haben die großen Raumfahrtorganisationen indes nicht. Bei der Nasa fasst man inzwischen das Jahr 2025 ins Auge. Auch die Europäer peilen diesen Termin an. Anfang dieses Jahres haben die Wissenschaftler von der europäischen Raumfahrtagentur ESA das Programm AURORA auf den Weg gebracht, das der Erforschung derjenigen Himmelskörper unseres Planetensystems dient, die Spuren von Leben tragen könnten. Erschütternd für die deutschen Mitglieder der Mars Society: Deutschland beteiligt sich finanziell als einziges von den fünfzehn Mitgliedsländern nicht an AURORA.

Zuvor müssen Wissenschaftler jedoch noch viele Erfahrungen für eine bemannte Raummission sammeln: So befindet sich an Bord der Nasa-Mission „2001 Mars Odyssey“ – die erst kürzlich Hinweise auf große Wasservorkommen auf dem Mars entdeckt hat – ein Gerät, das die Strahlenbelastung zukünftiger Astronauten misst. Denn fernab vom Schirm des irdischen Magnetfelds sind die Weltraumreisenden nahezu ungeschützt der kosmischen Strahlung ausgesetzt. Ohne einen Bunker könnten Sonnenstürme die Astronauten rösten, sagt Sven Knuth, Sprecher der deutschen Mars Society, der Nachrichtenagentur ddp. Auch auf der Internationalen Raumstation ISS bereiten Wissenschaftler den Langzeitaufenthalt im All vor. Sie testen telemedizinische Verfahren und untersuchen, wie der Muskel- und Knochenabbau in der Schwerelosigkeit verlangsamt werden kann. Dabei könnte neben speziellen Sportübungen auch die Technik helfen: Das Raumschiff soll während des Flugs zum Mars rotieren und so ein künstliches Schwerefeld erzeugen, meint Knuth. Zudem planen die Nasa und die europäische Raumfahrtagentur ESA verschiedene unbemannte Missionen zum Mars, die Gelegenheit bieten, das Gelände zu erkunden und das Material zu prüfen. Ein wichtiger Testlauf könnte eine so genannte „Sample Return Mission“ sein, die für das nächste Jahrzehnt vorgesehen ist: Erstmals sollen Gesteinsproben vom Roten Planeten zur Erde gebracht werden.

Bei all dem Aufwand: Was treibt die Menschen eigentlich zu unserem Nachbarplaneten? Im Vordergrund steht dabei die Suche nach Spuren von Leben. Auch wenn heute Marsoberfläche ähnlich unwirtlich ist wie die des Mondes, besaß der Planet früher vermutlich Flüsse und Ozeane und eine dichtere Atmosphäre. Unter diesen Bedingungen könnte es einfache Lebensformen gegeben haben. Unterhalb seiner Oberfläche hausen möglicherweise immer noch Mikroben.

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Dabei können tiefgreifende wissenschaftliche Fortschritte nur von Astronauten erzielt werden, meinen viele Experten. So seien gerade viel versprechende Forschungsgebiete wie die Randzonen der Polarregionen und enge Schluchten robotischen Missionen nicht zugänglich. Hätten wir unsere Erde nur mit Robotern erkunden können, wüßten wir vermutlich heute noch nicht, dass es Fossilien gibt, sagt Knuth.

Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen sei die Mars-Expedition aber auch als Vision unerlässlich für den technischen Fortschritt, meint der Experte. Viele Kinder träumten davon, einmal als Astronaut zu einem fernen Planeten aufzubrechen. Später würden sie deshalb den Beruf des Ingenieurs ergreifen und beispielsweise energiesparende Waschmaschinen konstruieren. Wer aber träume bereits als Kind davon, Waschmaschinen zu bauen?

ddp/bdw – Florian Sander; Bild: Nasa
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