Lebensspuren können von der Erde aus ins All gelangen und sich über unsere Galaxie verteilen. Diese Hypothese schildert William Napier vom Armagh-Observatorium in Nordirland in der Fachzeitschrift „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ ( Bd. 348, S. 46). Laut Napier reisen die Mikroorganismen dabei auf winzigen Staubkörnern, die vom Sonnenwind vorwärts getrieben werden.
Nach der so genannten Panspermia-Theorie können Mikroben durchs All reisen, wenn ein Planet mit Leben und ein anderer Himmelskörper kollidieren und Gesteinsbrocken gemeinsam mit lebenden Organismen ins All geschleudert werden. Tiefgefrorene Sporen könnten so andere Planetensysteme erreichen. Praktisch ist das Szenario allerdings sehr unwahrscheinlich. Größere Gesteinbrocken brauchen sehr lange, bis sie beispielsweise unser Sonnensystem verlassen haben. In dieser Zeit würden die Sporen von der Strahlung der Sonne vernichtet werden.
Doch wenn das Geröll zuvor im Staub eines Asteroidengürtels zermahlen wird, könnten die winzigen Körnchen viel schneller unterwegs sein, so Napiers Idee. Und ein Korn mit nur einem Zehntel Millimeter Durchmesser sei immer noch in der Lage, mikroskopisch kleines Leben zu transportieren. Das Zermahlen eines Gesteinsbrocken würde unter günstigen Bedingungen schätzungsweise weniger als fünf Jahrhunderte dauern. Der Sonnenwind trägt die kleinen Partikel dann relativ schnell aus dem System: In etwa 70.000 Jahren könnte sich ein Staubkorn etwa sechs Lichtjahre von der Erde entfernen.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff