Aber seitdem folgen Schlag auf Schlag neue Entdeckungen. Bis heute sind es 400 Objekte, die man im Kuiper-Gürtel kennt. Man schätzt die Zahl von Objekten mit Durchmessern um 100 Kilometer auf einige hundert oder sogar tausend. Objekte in der Größenordnung von zehn Kilometer gibt es womöglich Milliarden.
Jewitt und seine Kollegen konnten Varuna sowohl im optischen als auch im Infrarot-Bereich beobachten und seine Albedo bestimmen. Die Albedo gibt den Prozentsatz des von einer Oberfläche reflektierten Lichts an. Mit einer Albedo von sieben Prozent ist Varuna heller als die Centauren, die sich weiter innen im Sonnensystem befinden. Aber er ist wesentlich dunkler als Charon, dessen Albedo von 40 Prozent eine Eisoberfläche vermuten lässt.
Mit der Entdeckung von Varuna flammt die Diskussion um den Planetenstatus von Pluto wieder auf. Obwohl viele Astronomen Pluto nur noch als das größte Objekt im Kuiper-Gürtel ansehen, sprach doch sein Durchmesser von 2.400 Kilometern noch für seinen Status als Planet. Das bisher größte bekannte Objekt im Kuiper-Gürtel ? nach Pluto und Charon ? ist misst im Querschnitt 600 Kilometer. Mit Varunas Entdeckung verblasst Plutos Planetenglanz wieder ein bisschen mehr.
Entdeckt worden war Varuna am 28. November 2000 vom Spacewatch-Team, das den Himmel systematisch nach Asteroiden und Kometen in unserem Sonnensystem durchsucht.