Die Erosion eines Berges ist nach einer von amerikanischen Wissenschaftlern veröffentlichten Studie kein stetiger, gleichmäßiger Vorgang. Vielmehr liegt die Hauptverantwortung für Erosion in Katastrophen wie Waldbränden und Überschwemmungen. Diese Erkenntnis stelle die Aussagekraft von Erosionsvorhersagen für Bergketten in Frage, so das Team aus Berkeley.
Die Wissenschaftler um James W. Kirchner benutzten radioaktive Marker, um langfristige Erosionsvorgänge einer Bergkette in Idaho über einen Zeitraum von ungefähr 50.000 Jahren zu untersuchen. Dabei stellten sie fest, dass ein Großteil der Erosion durch gewaltige, kurzfristige Schübe vor 5.000 bis 30.000 Jahren verursacht worden ist. Diese Schübe weisen kurzfristig bis zu 17 mal höhere Erosionsraten als die der Gegenwart auf. Aus der Beobachtung von Erosionsraten in der Gegenwart könne man daher nicht auf langfristige Entwicklungen schließen und schon gar nicht Voraussagungen treffen. Katastrophenereignisse bestimmen die Zukunft eines Berges, so die Wissenschaftler.
Die Methode des amerikanischen Teams macht sich den Umstand zu Nutze, dass oberflächennahe Schichten eines Berges eine durch kosmische Strahlung verursachte Anreicherung von radioaktiven Atomen aufweisen. Je länger diese Schichten an der Oberfläche verweilen, umso größer ist die Konzentration dieser radioaktiven Atome. Damit lassen sich Erosionsraten über viele Jahrtausende hinweg direkt ablesen.
Stefan Maier