Wichtigstes Mitbringsel der Endeavour-Crew für die dreiköpfige Besatzung der ISS sind 600 Millionen Dollar teure Sonnensegel. Es sind die teuersten und mächtigsten Geräte, die jemals für ein Raumfahrtprojekt gefertigt wurden. Sie haben eine größere Spannweite als die Flügel eines Jumbo-Jets und sollen die Energieversorgung der Raumstation verbessern. Bei voller Leistungskraft könnten sie nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA auf der Erde gut 30 Häuser ausreichend mit Strom versorgen.
Voraussichtlich schon in wenigen Tagen, wenn die Sonnensegel an der ISS montiert und entfaltet sind, wird die Raumstation samt ihrer neuen „Flügel“ von der Erde aus sogar mit bloßem Auge zu sehen sein. Das Gefährt wird dann als „dritthellster Stern“ am nächtlichen Himmel leuchten, sagte Eduard Müller vom Deutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR) am Freitag in Köln. Sternengucker müssen aber höchst aufmerksam sein: Wegen ihrer rasanten Fluggeschwindigkeit wird die ISS – freie Sicht am Firmament vorausgesetzt – nur zwischen 20 Sekunden und vier Minuten pro Umlauf zu erkennen sein.
Insgesamt drei Spaziergänge der amerikanisch-kanadischen Crew sind im All geplant, um die Sonnensegel an ein bereits installiertes Gerüst der ISS zu montieren und dann zu entfalten. Das Andockmanöver der Endeavour an die Raumstation ist für Samstagabend (MEZ) vorgesehen. Einen Tag später stehen bereits die ersten Arbeiten auf dem Programm, um die kostbare Fracht an der ISS anzubringen. Erst nach getaner Außenarbeit dürfen sich die beiden Mannschaften von Endeavour und ISS in die Arme schließen und zwei Tage gemeinsam verbringen. Dies wird laut NASA-Planungen aber erst gut eine Woche nach Ankunft der Fall sein. Am 11. Dezember soll die Endeavour schließlich wieder auf der Erde landen.