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Billardspielende Sternenflitzer

Astronomie|Physik

Billardspielende Sternenflitzer
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Eine Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble zeigt den Bugschock, der durch einen superschnellen Stern erzeugt wird.
Einige Sterne unserer Galaxie rasen mit der schier unglaublichen Geschwindigkeit von 2 Millionen Kilometer pro Stunde durchs All ? so schnell, dass sie sich manche sogar aus der Milchstraße herauskatapultieren. Ihre Beschleunigung verdanken sie aber nicht zwangsläufig einem Schwarzen Loch, wie bislang angenommen wurde, das haben Wissenschaftler um Ulrich Heber von der Universität Erlangen-Nürnberg nun herausgefunden. Anhand eines neu entdeckten superschnellen Sterns konnten sie nachweisen, dass auch andere Faktoren wie beispielsweise ein explodierender Doppelstern oder der Zusammenprall mit einem anderen Stern dem Weltraum-Flitzer den entscheidenden Schubs gegeben haben könnte, berichtet die Universität.

Die ersten der 16 bislang entdeckten superschnellen Sterne wurden im Jahr 2005 gefunden. Da sie sich allesamt auf Flugbahnen bewegen, die von der Mitte unserer Galaxie ausgehen, hatten viele Forscher das dort befindliche Schwarze Loch als Ursache vermutet. Astronomen um Ulrich Heber, die schon an der damaligen Entdeckung beteiligt waren, hielten allerdings auch andere Verursacher für denkbar.

Nun entdeckten sie den Beleg für ihre These: Einen neuen rasenden Stern, dem sie den Namen HIP 60350 gaben, und der den Berechnungen der Astronomen zufolge nicht aus dem Zentrum der Milchstraße stammt. Da damit das Schwarze Loch als Ursache für die starke Beschleunigung ausscheidet, suchten die Wissenschaftler nach Alternativen: Möglicherweise gehörte der rasende Stern zu einem Doppelstern-System, von dem ein Partner explodierte und somit den anderen wegschleuderte. Oder aber er stammt aus einem sogenannten Sternenhaufen in den Spiralarmen der Milchstraße, wo er mit anderen Sternen zusammenstieß ? wie Kugeln bei einem Billardspiel.

Hebers Teamkollege Andreas Irrgang berechnete fünf solcher Sternenhaufen als mögliche Geburtsorte, die alle in einem Spiralarm zwischen den Sternbildern ?Schild? und „Kreuz des Südens“ liegen. Eine genauere Bestimmung soll den Astronomen durch das Weltraumobservatorium Gaia ermöglicht werden, das die Europäische Weltraum Agentur ESA Ende 2011 in Betrieb nehmen will, um den Sternenhimmel neu zu vermessen.

Pressemitteilung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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