Quasare sind extrem helle Leuchtquellen am Himmel, die vor allem in der Urzeit des Universums aktiv waren. Astronomen gehen davon aus, dass damals gewaltige Schwarze Löcher im Zentrum von Galaxien heranwuchsen, die Unmengen von Gas aufsaugten. Diese Materie wurde in ihrem Todestanz so stark erhitzt, dass sie hell zu leuchten begann. Quasare sind in der Regel nicht größer als das Sonnensystem, überstrahlen aber ihre gesamte Galaxie.
Bei der Suche nach den ersten Quasaren gab es bislang eine Grenze: Quasare, die weniger als etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall entstanden, sind für optische Teleskope unsichtbar. Das liegt daran, dass sich die Wellenlänge des Quasar-Lichtes auf dem Weg durch den Kosmos in den infraroten Bereich verschiebt. Die Forscher um Mortlock durchforsteten nun einen umfassenden Katalog mit Infrarot-Lichtquellen im Universum, um ältere Quasare aufzuspüren.
Erst nach fünf Jahren wurden sie dabei fündig. Zu ihrer Überraschung stießen auf ein sehr weit entferntes Objekt aus einer relativ frühen Zeit, in der sich gerade die ersten Galaxien bildeten. „Diese Lichtquelle ist hundertmal heller als alles andere, was man bislang in so einer großen Entfernung entdeckt hat“, sagt Mortlock. Der neue Quasar öffnet daher ein Fenster in eine rätselhafte Epoche in der Geschichte des Universums.
Einige hunderttausend Jahre nach dem Urknall lag der Wasserstoff im jungen Universum als neutrales Gas vor. Doch als die ersten Sterne aufglühten, riss ihre Strahlung die Elektronen von den Atomkernen weg. Diese Phase war ein Meilenstein in der Geschichte des Kosmos, Astronomen bezeichnen sie als Epoche der Reionisierung. Bis heute gibt es im interstellaren Medium kaum neutralen, sondern vor allem ionisierten Wasserstoff, also einzelne Protonen und Elektronen.
Der neue Quasar strahlte mitten in dieser aufregenden Epoche, wie die Forscher ermittelten. In seiner Umgebung waren noch etwa zehn Prozent des Wasserstoffs nicht ionisiert. Beim nächst jüngeren bekannten Quasar war es nur noch ein Tausendstel. „Wir haben lange versucht, Materie an dieser kritischen Abzweigung des Universums zu untersuchen“, sagt Steve Warren. „Jetzt haben wir es endlich geschafft ? das ist, als ob wir einen neuen Kontinent entdeckt hätten.“