Wenn die Milchstraße in ein paar Milliarden Jahren mit dem Andromeda-Nebel zusammenstößt, werden die Zwerggalaxien, die die beiden großen Galaxien umgeben, wahrscheinlich zu Satelliten des neu entstehenden Sternennebels werden. Das berichtete Ann Zabludoff von der University of Arizona auf der Tagung der American Association for the Advancement of Science in San Francisco.
Mit immer genaueren Teleskopen untersucht die Astronomin seit einigen Jahren Galaxiengruppen, wie die sogenannte Lokale Gruppe, zu der auch die Milchstraße gehört. Sie fand nun heraus, dass die Umgebung der Milchstraße typisch für das Weltall ist. “Früher dachten wir, dass Galaxien schnell zusammenstoßen und sich zu größeren Gebilden zusammenschließen würden”, so Zabludoff. “Wir haben jedoch in der Umgebung vieler größerer Galaxien kleine Zwerggalaxien entdeckt, die nicht verschluckt werden. Offenbar dauern die Zusammenstöße weitaus länger, als man bislang dachte.”
In ihrer umfassenden Kartierung des Himmels sucht die Forscherin auch nach kalten Gaswolken, die zwischen den Galaxien umher treiben. Sie könnten Materialreservoirs für die Galaxien sein, um neue Sterne zu formen. Sie könnten aber auch Überbleibsel der Galaxienbildung sein und frei durch den Raum treiben. “Im Augenblick sieht es so aus, als würden die Gaswolken zu den Galaxien gehören”, sagte Zabludoff. Um festzustellen, ob sie bei ihrer Untersuchung keine Gaswolken übersehen hat, will die Forscherin demnächst noch empfindlichere Teleskope benutzen.
Ute Kehse