Das Sonnensystem hat keine runde Form, sondern weist an seinem äußeren Rand leichte Dellen auf. Das haben amerikanische Forscher um Edward Stone vom California Institute of Technology in Pasadena mit den Messdaten der Raumsonden Voyager 1 und 2 herausgefunden. Die Sonden haben in den Jahren 2004 und 2007 die Grenze des Sonnensystem erreicht, wo der Sonnenwind genannte Teilchenstrom unseres Zentralsterns auf die interstellare Materie trifft. Die zurückgelegte Strecke von Voyager 2 bis zum Rand des Sonnensystems war deutlich kürzer als die Wegstrecke ihrer Schwestersonde. Die vom Sonnenwind dominierte Region, die sogenannte Heliosphäre, muss daher verzerrt sein. Vermutlich verursachen lokale Magnetfelder diese Deformation.
Die Raumsonden Voyager 1 und 2 driften nach dem Erkunden der äußeren Planeten des Sonnensystems in verschiedene Richtungen aus diesem heraus. In einer Distanz von rund 94 astronomischen Einheiten ? worunter Astronomen den Abstand der Sonne zur Erde verstehen ? traf im Jahr 2004 zunächst Voyager 1 auf die Grenze der Heliosphäre. Dort prasseln die Teilchen des Sonnenwinds auf die Materie des interstellaren Raums, mit der Folge, dass der Sonnenwind gestoppt wird. 2007 erreichte Voyager 2 diesen Rand, benötigte aber zehn astronomische Einheiten weniger an Wegstrecke. Zum Vergleich: Der Abstand des Pluto zur Sonne beträgt rund 40 astronomische Einheiten.
Da die Messgeräte auf Voyager 2 noch intakt sind, konnten die Forscher Daten beispielsweise zu Magnetfeldern und Teilchenströmen auswerten. Sie vermuten, dass sich die Magnetfelder des interstellaren Raums ungleich verteilen und die Heliosphäre an verschiedenen Stellen eindellen. Um dies zu bestätigen, müssen die Raumsonden allerdings noch ein bis zwei Jahre weiter in den Grenzbereich des Sonnensystems und darüber hinaus vordringen.
Edward Stone (California Institute of Technology, Pasadena) et al.: Nature, Bd. 454, S. 71 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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