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Der fliegende Drache aus China

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Der fliegende Drache aus China
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So stellen sich die Forscher den "fliegenden Drachen" vor. Rekonstruktion: Zhao Chuang und Xing Lida
Vor 125 Millionen Jahren lebte in China ein ungewöhnliches Reptil: Das 15 Zentimeter lange Tier besaß acht verlängerte Rippen, über die eine mit Fasern verstärkte Membran gespannt war. Vermutlich glitt es mithilfe dieser Flughaut von Bäumen herab, um Insekten zu fangen, berichten Forscher um Pi-peng Li.

Die meisten anderen gleitenden Vierbeiner, zum Beispiel Flughörnchen, besitzen eine Flughaut zwischen Vorder- und Hinterbeinen. Die Echse aus China, der die Forscher den Namen Xianglong zhaoi (chinesisch für „Fliegender Drache“) gaben, ist jedoch nicht das einzige Reptil, das sich mithilfe seiner Rippen durch die Lüfte fortbewegt: Bereits einige Millionen Jahre vor dem chinesischen Flieger entwickelte eine Echse namens Icarosaurus eine ähnliche Flugtechnik. Heute wird sie von dem in Südostasien beheimateten Flugdrachen, einer Agamenart, verwendet.

Die drei Arten gehören zwar alle zur Reptiliengruppe der Schuppenkriechtiere, sind allerdings nur entfernt verwandt. Sie stammen nicht aus der gleichen Entwicklungslinie, jede Art erfand das Rippenfliegen neu. „Ein erstaunliches Beispiel für konvergente Evolution“, schreiben die Forscher. Die Form der Flughäute unterschied sich bei den drei Reptilien deutlich. Xianglong etwa besaß Flügel, die teilweise denen von aktiven Fliegern ähneln. Die aerodynamischen Werte waren recht günstig, schreiben die Forscher.

Das neue Fossil stammt von einem Jungtier und ist hervorragend erhalten: Neben den verlängerten Rippen samt Flughaut sind auch der 9,5 Zentimeter lange Schwanz und die Klauen der Echse noch gut zu erkennen. Sie zeigen, dass Xianglong auf Bäume klettern konnte. Das Fossil stammt aus der berühmten Yxian-Formation, in der bereits viele gefiederte Dinosaurier und Säugetiere aus dem Erdmittelalter gefunden wurden.

Pi-peng Li (Shenyang Normal University, China): PNAS, Online- Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas0609552104 Ute Kehse
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