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Der Mathe-Tango

Astronomie|Physik

Der Mathe-Tango

Stolz wie ein Spanier betrat Christoph die Küche. Unter den Arm hatte er einen Ball geklemmt. Doch das war nicht irgendein Ball, sondern der für die Europameisterschaft. Er musste einige Wochen lang sein Taschengeld gespart haben, um sich dieses Schätzchen leisten zu können. Die Reaktion seiner Schwester Maria war klar: „Ich finde den langweilig.“

Christoph hielt es nicht für nötig, darauf zu antworten.

„Die Bälle haben doch immer irgendwelche Namen. Wie heißt er denn diesmal?“, fragte ich.

„Tango 12.“ Christoph zeigte auf die Stelle, wo der Name auf dem Ball stand.

„‚12‘ ist klar, weil er für das Jahr 2012 ist. Und ‚Tango‘ heißt er, weil er sich so gut bewegt.“

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„Was heißt das?“, wollte Maria wissen.

„Er ist besonders schnell, und man kann gut mit ihm umgehen. Es heißt, er klebt am Fuß.“

„Wie viele Teile hat der Tango-Ball eigentlich?“ Ich versuchte, auf ein Gebiet zu kommen, wo ich mitreden konnte.

„Viele“, war Marias Antwort.

„Seht ihr diese großen weißen Flächen?“, fragte ich.

„Die Kreise?“

„Das sind keine Kreise, sondern Teile einer Kugel“, erklärte ich. „Wie viele gibt es davon?“

Christoph zählte: „Eins, zwei, drei, vier, fünf – sechs. Sechs weiße Teile.“

„Wie ein Würfel“, war Marias genialer Einfall.

Christoph widersprach: „Das ist ein Ball und kein Würfel!“

„Schau doch!“ Maria war sich ihrer Sache sicher: „Rechts und links, oben und unten, vorne und hinten.“

Wenn man den Ball entsprechend hielt, konnte man tatsächlich die sechs Seiten eines Würfels erahnen.

„Und wo sollen die Ecken sein?“, fragte Christoph – aber im Grunde nur sich selbst, denn die Vorstellung vom Würfel hatte ihn bereits überzeugt. So gab er selbst die Antwort: „Die zusammengeschnurrten Dreiecke.“

„Wie viele Dreiecke hat der Ball?“, wollte ich wissen.

Die Kinder zählten nach und kamen auf acht: „Klar, der Würfel hat ja auch acht Ecken!“

„Die Dreiecke bestehen jeweils nur aus einem Teil, aber die Kreise beziehungsweise die Seiten des Würfels nicht. Woraus sind die zusammengesetzt?“

Maria und Christoph beugten sich über den Ball.

„Zwei Dreiecke und zwei Vierecke“, war Marias Beobachtung.

„Das sind aber keine echten Dreiecke und Vierecke“, warf Christoph ein.

Maria schaute noch mal hin: „Genau, die haben auch gebogene Kanten.“

Christoph meinte: „Das, was du die Seiten des Würfels genannt hast, sind zwar keine Kreise, aber sie werden von einem Kreis umrandet.“

Präziser ging es kaum. „Und deshalb müssen die Kanten, die am Rand dieses sogenannten Kreises liegen, gebogen sein.“

„Weil es sonst nicht passt.“ Auch Maria war überzeugt.

„Und wie viele Teile hat der Ball nun insgesamt?“

Maria überlegte, während Christoph apodiktisch sagte „6 mal 4 plus 8.“ Auf das Ergebnis kamen beide fast gleichzeitig: „32!“

Nach einem Augenblick der Ruhe sagte Maria: „Ich hätte nie gedacht, dass auch der Fußball aus Mathe besteht.“ Und fast vorwurfsvoll fragte sie mich: „Steckt eigentlich in allem Mathe?“

Bevor ich die Chance hatte zu antworten, nahm Christoph seinen Ball wieder unter den Arm und begab sich auf den Weg nach draußen: „Jetzt mache ich mit dem Ball das, wofür er da ist, nämlich Fußball spielen.“ Er warf einen Blick auf Maria: „Aber nur ich mit meinen Freunden!“

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