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Der Traum vom Leben auf dem Mond – Europas Mini-Satellit als Vorbote

Astronomie|Physik

Der Traum vom Leben auf dem Mond – Europas Mini-Satellit als Vorbote
Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Apollo-Programm der Amerikaner bereiten die Europäer ihren ersten Satelliten-Flug zum Mond vor. Mit allerlei wissenschaftlichem Gerät an Bord soll die 350 Kilogramm schwere Mini-Sonde SMART-1 im Oktober 2002 auf den Weg zu dem Erdtrabanten gebracht werden.

Ist das dann der Beginn einer neuen Liebe zwischen den Raumfahrtexperten und dem Begleiter des Planeten Erde? Sehr wohl, meint Bernard Foing, als Projektwissenschaftler bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA für den kleinen Satelliten verantwortlich. Sogar Mond-Besiedlung und Industrialisierung seien denkbar. Und der Trabant könnte bemannte Flüge zum Mars erleichtern.

Noch verführt sie der Mond nur zum Träumen, die etwa 400 Mitglieder der von Bernard Foing geleiteten „Lunar Explorers Society“. Das ist ein Club wissenschaftlicher „Mond-Süchtiger“. Sie stellen sich vor, den Erdtrabanten zunächst mit Robot-Fahrzeugen zu erkunden, danach im Jahr 2015 einen permanent bewohnten Außenposten eingerichtet zu haben und von 2040 an ganze Dörfer. Und vielleicht ließe sich dann so zum Spaß im Jahr 2069, ein Jahrhundert nach den ersten Schritten Neil Armstrongs und Buzz Aldrins auf dem Mond, die „Unabhängigkeit“ des Erdtrabanten erklären. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, seine Bodenschätze zu verwerten und Strom zu erzeugen.

Das alles ist zwar noch kosmische Zukunftsmusik. Und ohne mehr Begeisterung für die Erforschung des Mondes in der Öffentlichkeit wird die nicht-kommerzielle Raumfahrt kaum dorthin gelangen. „Sobald Privatunternehmen ihren ersten Astronauten in den Weltraum schicken, wird aber jedem klar werden, dass die Raumfahrt keine Sache nur der NASA, der ESA oder anderer Weltraumbehörden mehr ist“, erklärt David Gump von dem amerikanischen LunarCorp-Unternehmen, das Tourismus auf dem Mond betreiben will. „Und unser Mond ist prächtig dafür geeignet, Technologien für eine Erforschung von Merkur, Mars und Asteroiden zu testen“, ergänzt Michael Duke, Mond- und Planetenexperte aus Houston.

Die Mond-Verliebten um Bernard Loing führen auch ins Feld, dass die Reise zum Erdtrabanten nur ein paar Tage dauert, der irgendwann in der Zukunft vielleicht mögliche Trip zum Mars jedoch mehr als ein halbes Jahr. Konkret sind bis zum Jahr 2005 aber nur drei Mond-Flüge geplant – neben dem europäischen SMART-1-Satelliten hat Japan zwei derartige Projekte. Das liegt daran, dass der Bau der Internationalen Weltraumstation (ISS) auf Jahre Milliarden verschlingt und der Rote Planet Mars als hoch fliegendes Zukunftsvorhaben mehr im Mittelpunkt steht. „Wir können jedoch den Mond bestens für die Energie-Produktion nutzen und aus Wasser Raketen-Treibstoff gewinnen“, wendet Foing ein.

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Die amerikanischen Satelliten Clementine und Lunar Prospector hatten Spuren von Wasser in der ewigen Dunkelheit der Krater an den Polen des Mondes ausgemacht. Dieses überlebensnotwendige Elixier zu einer Station auf dem Mond zu bringen, kostet gegenwärtig 18.000 Euro (35.000 Mark) pro Liter. „Wenn es dort Wasser für uns gibt und wir zum Mond zurückkehren, dann sollte das aber nicht wieder ein teures Prestige-Objekt sein“, erklärt Foing. „Wir werden das tun, weil wir wirklich annehmen, das Leben und Arbeiten auf dem Mond Zukunft hat.“

dpa
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