Die Satellitenaufzeichnungen zeigten nun, dass die Blausäurekonzentration in der Stratosphäre über den Monsunregionen jedes Jahr während des Sommers plötzlich erhöht ist. Als Folge des Monsuns steigen die Luftmassen über dem Festland auf. Über Computermodellierungen identifizierten die Forscher dann die Quellen der Blausäure und anderer Schadstoffe: Es ist eine Region, die von Indien bis nach China und Indonesien reicht.
Schon vor der Studie war bekannt, dass über den Tropen ein Luftmassenaustausch zwischen den unteren Luftschichten und der Stratosphäre stattfindet. Diese sogenannte Brewer-Dobson-Zirkulation konnte aber als Transportweg der Schadstoffe ausgeschlossen werden. Die Luft, die über dem Ozean durch die Brewer-Dobson-Zirkulation in die Höhe gehoben wird, wies nämlich nur tiefe Konzentrationen der Blausäure auf. Dies bestätigt, dass diese Form des Lufttransports für einen relativ kleinen Eintrag von Schadstoffen in die Stratosphäre verantwortlich ist, denn die Luft über den Ozeanen ist im Vergleich zu besiedelten Gebieten sehr sauber.
„Der Monsun weht dagegen genau über den stark Schadstoffe emittierenden Gebieten Asiens und ist eines der kräftigsten atmosphärischen Zirkulationssysteme der Welt“, erklärt William Randel. Dadurch würden Luftschadstoffe effizient in die Stratosphäre transportiert. Die Schadstoffe wie etwa Ruß, Schwefeldioxid oder Stickoxide verweilen dann teilweise jahrelang in der Stratosphäre und verteilen sich um die ganze Welt. Mit bisher noch nicht genau abschätzbaren Folgen auf das globale Klima: So könnten die Partikel die schützende Ozonschicht angreifen oder die auf der Erde ankommende Sonneneinstrahlung verändern.