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Die Milchstraße und ihre Nachbarn werden von einer Wolke aus heißem Gas umhüllt

Astronomie|Physik

Die Milchstraße und ihre Nachbarn werden von einer Wolke aus heißem Gas umhüllt
Die lokale Gruppe von Galaxien, zu denen die Milchstraße, der Andromeda-Nebel und etwa 30 weitere Sternenhaufen gehören, liegen inmitten einer Wolke aus 100.000 bis 10 Millionen Grad heißem Gas, das bei der Entstehung der Galaxien übrig blieb. Das berichten Forscher um Fabrizio Nicastro von der Harvard University im Journal Nature (Bd. 421. S. 708 u.719).

Die Forscher vermuten, dass sie damit einem lange gesuchten Anteil der normalen Materie auf die Spur gekommen sind. Nur vier Prozent der Masse im Kosmos wird von der gewöhnlichen Materie, die aus Protonon, Neutronen und Elektronen besteht, aufgebracht. Der Rest besteht aus der rätselhaften „dunklen Materie“ und der noch mysteriöseren „dunklen Energie“, deren physikalische Natur noch ungeklärt sind. Doch selbst von zwei Drittel der normalen, so genannten „baryonischen“ Materie fehlte bislang jede Spur. Die Masse von Sternen, Galaxien und kalten Wasserstoffwolken reicht nicht aus, um den von Modellen vorhergesagten Anteil der baryonischen Materie zusammen zu bekommen.

Nicostra und Kollegen wiesen jetzt mit Hilfe des Ultraviolett-Teleskops Fuse nach, dass die Milchstraße und ihre Nachbargalaxien in einer Gaswolke liegen, deren Masse ebenso groß ist wie die Masse der Galaxien. Das Gas sei bei der Entstehung der Galaxien erhitzt worden und habe sich bislang nicht abgekühlt, weil seine Dichte sehr gering ist. Außerdem sei es nur schwer zu entdecken, weil es zu heiß und damit zu stark ionisiert ist, um bei der Beobachtungen von kalten Wasserstoffwolken aufzufallen. Andererseits ist es nicht warm genug, um Röntgenstrahlung auszusenden.

Die Forscher nutzten jetzt die Tatsache, dass mehrfach ionisierte Sauerstoff-Atome in den Wolken ultraviolettes Licht absorbieren. Mit Hilfe der Doppler-Verschiebung der Absorptionslinien konnten sie die Geschwindigkeit der Wolken bestimmen und daraus auf ihre Lage schließen.

Ute Kehse
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