Wissenschaftler haben in China das bisher größte Skelett eines Urzeitsäugetieres gefunden. Der über ein Meter lange „Repenomamus giganticus“ lebte vor 130 Millionen Jahren, wog 12 bis 14 Kilogramm und verspeiste kleine Dinosaurier. Experten hatten bislang angenommen, die Säugetiere dieses Zeitalters hätten höchstens die Größe einer Ratte erreicht und sich von Pflanzen und Insekten ernährt. Der neue Fund zeigt aber, dass es auch fleischfressende Säugetiere gegeben hatte, die durchaus mit Dinosauriern konkurrieren konnten, berichtet Yaoming Hu von der Universität in Peking im Fachmagazin Nature (Ausg. 433, Nr. 7022, S. 149).
Aufgrund seiner Größe und der Beschaffenheit des Gebisses vermuten die Wissenschaftler, dass Repenomamus giganticus sich anders als seine Verwandten bevorzugt von Fleisch ernährte. Mit seinen langen und spitzen Zähnen sei das Tier in der Lage gewesen, Beute zu jagen und zu reißen, erklärt Yaoming Hu. Außerdem fanden die Wissenschaftler an der Stelle, wo sich früher der Magen des Tieres befand, Reste eines jungen Psittacosaurus, eines kleinen, pflanzenfressenden Dinosauriers. Repenomamus giganticus könne theoretisch auch ein Aasfresser gewesen sein, doch die langen und spitzen Vorderzähne und die starke Kaumuskulatur deuten auf einen Räuber hin, erläutert der Wissenschaftler.
Große Tiere leben im allgemeinen länger, sind schneller und stehen in der Nahrungskette weiter oben. Die weite Verbreitung und die Überlegenheit der Dinosaurier behinderte die Weiterentwicklung der Säugetiere, vermuten die Wissenschaftler. Der Repenomamus gigantus aber konkurrierte mit seiner für Säugetiere überdurchschnittlichen Größe wahrscheinlich mit den Dinosauriern um Beute und um Jagdterritorium.
ddp/wissenschaft.de ? Birgit Buchroithner