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Doppeldecker aus der Kreidezeit

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Doppeldecker aus der Kreidezeit
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So könnte der kleine Raubsaurier nach Ansicht von Chatterjee ausgesehen haben. Bild: S. Chatterjee/R. Templin/PNAS
Die Natur hat den Doppeldeckerflug schon Jahrmillionen vor den spektakulären Fluggeräten der Gebrüder Wright erfunden: Vor rund 125 Millionen Jahren segelten die ersten Flugsaurier der Art Microraptor gui nach diesem Prinzip von den Bäumen, haben amerikanische Forscher entdeckt. Die rund einen Meter langen Tiere zogen beim Gleitflug von Baum zu Baum die gefiederten Hinterläufe unter die Vorderschwingen und verbesserten dadurch wahrscheinlich ihren Auftrieb. Vermutlich waren die Doppeldecker ein Zwischenschritt der Evolution auf dem Weg von den Kleinsauriern hin zu den heutigen Vögeln, glauben die Forscher. Ihre These, die sie bereits zuvor auf einer Konferenz vorgestellt hatten, veröffentlichen Sankar Chatterjee vom Museum der technischen Universität von Texas in Lubbock und seine Kollegen nun im Fachmagazin „PNAS“.

Die Forscher untersuchten ein Fossil des Microraptor gui von einem Fundort im nordöstlichen China. Der Knochenbau und die Federstrukturen waren bei dem rund 125 Millionen Jahre alten Exemplar aus der Kreidezeit besonders gut erhalten und zeigten, dass alle vier Extremitäten des Tieres gefiedert waren. Die längste Feder zeichnete sich mit einer Länge von 19 Zentimetern im versteinerten Fund ab, berichtet Chatterjee. Er und sein Team rekonstruierten den Körperbau des rund einen Meter langen und auf ein Gewicht von einem Kilogramm geschätzten Sauriers und untersuchten anschließend mit Computersimulationen das Flugvermögen der Rekonstruktion. Dabei erkannten die Forscher, dass das Tier die gefiederten Hinterbeine nach vorn unter die Vorderflügel für den Gleitflug gezogen haben muss. Andere Forscher hatten zuvor vermutet, dass die Flügelanordnung bei Microraptor eher der einer Libelle geähnelt haben könnte.

Durch Flügelschlagen konnte sich Microraptor allerdings noch nicht fortbewegen. Vielmehr ließ er sich von Bäumen fallen und erreichte dadurch einen Gleitflug. Mit zunehmender Geschwindigkeit erhielt er mehr Auftrieb und konnte sich in einer U-förmigen Flugbahn auf den nächsten Wipfel schwingen. Die Doppeldeckeranordnung der beiden Flügelpaare brachte dabei zusätzlichen Auftrieb, nehmen die Paläontologen an. Ihren Modellen zufolge erreichte der Microraptor Geschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometern in der Stunde. Die Forscher vermuten in dem Flugsaurier einen Zwischenschritt der Evolution auf dem Weg zu den heutigen Vögeln. Die Möglichkeit eine Bruchlandung des Doppeldeckerprinzips in einer Sackgasse der Evolution halten sie dagegen für weniger wahrscheinlich.

Sankar Chatterjee (Museum der technischen Universität von Texas, Lubbock), Jack Templin: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0609975104 ddp/wissenschaft.de – Martin Schäfer
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