Der unter Astronomen als heißer Kandidat für den Rang des schwersten Sterns in der Milchstraße gehandelte Himmelskörper Pismis 24-1 hat diesen Ruf wohl zu Unrecht. Das sagen Forscher um den Astronomen Jesús Maiz Appelániz vom Institut für Astrophysik in Granada nach der Auswertung von Bildern, die das Weltraumteleskop “Hubble” von dem etwa 8.000 Lichtjahre von der Erde entfernten Stern gemacht hat. Demnach ist Pismis 24-1 nicht 200- bis 300-mal so schwer wie die Sonne, sondern nur etwa 100-mal.
Der dramatische Gewichtsverlust von Pismis 24-1 hat eine einfache Erklärung: Der Stern besteht in Wirklichkeit aus zwei Himmelskörpern, wie die hochaufgelösten Bilder des Weltraumteleskops nun zeigen. Möglicherweise besteht Pismis 24-1sogar aus drei einzelnen, dicht nebeneinander liegenden Sternen. Jeder dieser Sterne hätte dann jedoch immer noch eine Masse von mehr als 70 Sonnenmassen und würde zu den “Top 25” der Milchstraße gehören, wie die Forscher betonen.
Unter den mindestens hundert Milliarden Sternen der Milchstraße ist der Anteil der Sterne, die schwerer sind als die Sonne, minimal: Auf jeden entstehenden Stern, der mindestens 65-mal schwerer ist als die Sonne, kommen 18.000 Sterne von der Masse der Sonne, haben die Forscher ausgerechnet. Zudem ist die Lebensdauer eines solchen superschweren Sterns mit rund drei Millionen Jahren sehr viel geringer als die sonnenähnlicher Sterne, die rund 3.000-mal so lange leben.
Die Wissenschaftler wollen nun ihre Suche nach Superschwergewichten in der Milchstraße fortsetzen, um die Frage zu klären, welche Masse ein Stern maximal erreichen kann. Schätzungen zufolge liegt die Obergrenze bei etwa 300 Sonnenmassen.
Mitteilung der ESA ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald