So bestätigten die neuen Daten die Vermutung, dass die Hochplateaus auf dem Planeten die Überreste von Kontinenten sind, die einst von Ozeanen umgeben waren und durch vulkanische und tektonische Aktivitäten entstanden. Während nächtlicher Überflüge von „Venus Express“ gesammelte Spektraldaten deuteten darauf hin, dass die Felsen aus Granit bestehen. Dieses Gestein entsteht durch sehr langsames Erstarren von Magma in der Tiefe und wird durch tektonische Prozesse und Vulkanismus an die Oberfläche gehoben. Falls es tatsächlich Granit auf der Venus gebe, müsse es also auch Plattentektonik auf dem Planeten gegeben haben, erklärt Nils Müller von der Universität Münster, einer der an der Kartierung beteiligten Wissenschaftler. Die Entstehungsgeschichte dieses Gesteins deute zudem darauf hin, dass auch Ozeane und Vulkane die Oberfläche der Venus prägten.
Das Wasser ist auf dem mit Oberflächentemperaturen von über vierhundert Grad Celsius sehr heißen Planeten inzwischen verschwunden. Ob es heute noch Überreste von Vulkanen auf dem Himmelskörper gibt, ist noch offen. Bisher haben die Infrarotdaten von „Venus Express“ allerdings nur Schwankungen der Oberflächentemperatur von drei bis zwanzig Grad Celsius ergeben, was nicht auf aktuell aktive Vulkane schließen lässt. Doch einige Regionen des Planeten scheinen von dunklem Gestein bedeckt zu sein, bei dem es sich um die erstarrten Überreste jüngerer Lavaströme handeln könnte.