Einem Forscherteam um Licia Verde von der Rutgers University ist es erstmals gelungen, die Verteilung der rätselhaften Dunklen Materie zu ermitteln. Demnach konzentriert sich die unsichtbare Materie genau da, wo auch gewöhnliche Materie zu finden ist, schreiben die Forscher in einem Artikel, den sie bei den „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ eingereicht haben.
Auf der Suche nach der dunklen Materie untersuchten die Forscher die
Rotverschiebung von 210.000 Galaxien mit dem Anglo-Australian Observatory in New South Wales. „Es ist, als wenn man sich einen Weihnachtsbaum im Dunkeln anschaut. Man sieht nur die Lichter, aber nicht den Baum“, beschreibt Verde den Versuch, der geheimnisvollen Substanz auf die Spur zu kommen. Mit Hilfe neuartiger Computermodelle und der Gravitationstheorie gelang es ihr nun, aus der Anziehung zwischen den Galaxien die Verteilung der Dunklen Materie zu berechnen. „Das Ergebnis bedeutet, dass das Universum überraschend einfach ist“, heisst es in einer Pressemitteilung des Anglo-Australian Observatory, „die dunkle Materie hätte auch ganz anders verteilt sein können als die normale Materie.“
Nach Meinung der Forscher ist die Dunkle Materie dafür verantwortlich, dass Galaxien nicht gleichmäßig über das Weltall verteilt sind, sondern sich zu Haufen verklumpen und fadenförmige Filamente bilden. Die Saat für diese Verklumpung legte die Dunkle Materie, die wohl schon von Anfang an unregelmäßig verteilt war.
Die Forscher berechneten, dass etwa sieben Mal mehr Dunkle als gewöhnliche Materie im Weltall vorhanden ist. Diese Menge reiche aber nicht aus, um die Expansion des Universums zu stoppen, so Verde: „Dazu müsste es noch vier Mal mehr sein.“
Ute Kehse