Bislang gibt es zwar einige Kandidaten für diese Kategorie, aber noch keinen sicheren Nachweis. Das Team um Farrell berichtete bereits 2009 in der Zeitschrift „Nature“ von der Entdeckung einer ultrahellen Röntgenquelle in der Nähe der Galaxie ESO 243-49. Schon damals vermuteten sie, dass es sich bei diesem Objekt mit dem Namen HLX-1 um ein Schwarzes Loch der mittleren Gewichtsklasse handelte. Nun nahmen sie das Objekt auch mit den Weltraumteleskopen Hubble und Swift im infraroten, sichtbaren, ultravioletten und Röntgenlicht ins Visier.
Aus den aufgefangenen Farben schließen sie, dass ein Teil des Lichtes von jungen Sternen stammt, die weniger als 200 Millionen Jahre alt sind. Ein Teil des Lichtes stammt aber auch von heißem, energiegeladenen Gas, wie es gewöhnlich in sogenannten Akkretionsscheiben rund um Schwarze Löcher zu finden ist. Die beste Erklärung für diese Konstellation besteht nach Meinung der Forscher darin, dass es sich bei der Röntgenquelle um ein Schwarzes Loch von etwa 20.000 Sonnenmassen handelt, das früher im Zentrum einer Zwerggalaxie steckte. Dieser Winzling muss mit der Nachbargalaxie kollidiert sein, wobei praktisch alle Sterne verlorengingen. Das Gas in der Nähe des Schwarzen Lochs wurde aber zusammengepresst, wodurch eine neue Serie von Sternengeburten ausgelöst wurde.
?Dieses Schwarze Loch ist einzigartig?, sagt Mathieu Servillat vom Harvard Smithsonian Center for Astrophysics. ?Die Seltenheit mittelschwerer Schwarzer Löcher deutet darauf hin, dass sie nur für kurze Zeit sichtbar sind.? Wahrscheinlich wird HLX-1 seinen Zündstoff in relativ kurzer Zeit aufbrauchen und dann unsichtbar werden. Das weitere Schicksal des Finsterlings ist unklar. Entweder wird er mit dem zentralen Schwarzen Loch der größeren Nachbargalaxie ESO 243-49 verschmelzen oder auf einer stabilen Umlaufbahn ewig in der Peripherie der hellen Sterneninsel kreisen.