Die Forscher vermuten, dass die dunklen Winter im hohen Norden der Grund der ausgedehnten Stillzeit waren: „Heutige Löwen können es zwar nicht mit ausgewachsenen Elefanten aufnehmen, sie können aber Elefantenbabys töten“, erklärt Metcalfe. Und das machen sie bevorzugt in der Nacht. Denn ihre Augen sind an die nächtlichen Lichtbedingungen bestens angepasst. Ganz ähnlich sind vermutlich auch die Feinde der Mammuts auf die Pirsch gegangen: die Säbelzahntiger. Die Nächte nördlich des Polarkreises sind besonders lang, deshalb war es den Forschern zufolge für die Mammut-Kinder besonders von Vorteil, lange von der Mutter gestillt zu werden. So blieben sie in der Nähe der Mutter und waren vor den Räubern geschützt.
Was auf den ersten Blick ein Vorteil zu sein scheint, könnte den Mammuts allerdings zum Verhängnis geworden sein: Das knappe Futter bereitete den Muttertieren Probleme mit der Milchproduktion, so die Vermutung der Forscher. Durch die Klimaerwärmung am Ende der letzten Eiszeit verwandelten sich die offenen Graslandschaften mehr und mehr in Wald, der den Mammuts keine ausreichende Nahrung mehr bot. So konnten die Mammutkühe nicht mehr genügend Milch für die lange Stilldauer produzieren. Dadurch waren die zotteligen Riesen nicht in der Lage, sich den veränderten Umweltbedingungen anzupassen – und starben aus. „Mammuts lebten Millionen von Jahren auf der Erde. Doch dann sind sie vor etwa 10.000 Jahren ausgestorben, als es auf der Erde wärmer wurde“, erklärt die Forscherin. „Wenn wir ihr Verhalten verstehen, können wir möglicherweise nicht nur erfahren, wieso sie ausgestorben sind, sondern auch wie die jetzigen Tiere auf die Erwärmung der Erde reagieren könnten.“